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Dafür, dass es im frühen Mittelalter Allmenden gegeben hat, sprechen
auch die schon in den ältesten Urkunden vorkommenden lateinischen
Bezeichnungen utilitas und usus, womit die Allmendnutzun-
gen gemeint sind , so in folgenden Beispielen:
W. I n. 116 a. 788 : cum omni utilitate , que ad me legitime
in ipsa marca pertinet;
W. I n. 334 a. 830 : cum quibuscumque utilitatibus;
W. II n. 426 a. 854 : omnes utilitates , id est in pascuis, in
lignis caedendis et omnibus rebus , quibus homo in commu-
ni saltu uti potest , utendi potestatem habeamus.
Manchmal kommt es vor, dass von einer Tradition die Nutzungsrechte
an der Allmende ausgenommen werden. So heißt es in
W. II n. 463 a. 658 : necnon et pascua et ligna cedenda,
hoc tantum non dederunt ;
B. I n. 922 a. 875: excepto quod commune est cum aliis,
quem numerum computare non possumus.
Dazu bemerkt
Siegfried Epperlein, Herrschaft und Volk im karolingischen
Imperium, 1968 S. 155 : So betonen manchmal die Schenker
ganz allgemein ihren weiterhin bestehenden , von der Schenkung
nicht berührten Nutzungsanspruch in der Mark, wo
das geschenkte Gut lag. Auch hier wird deutlich, wie begehrt
solche Rechte waren.
Zuweilen lassen sich die Tradenten , wenn ihnen das tradierte Gut
als Prekarie zurückverliehen wird, das ihnen auf diese Weise verbliebene
Nutzungsrecht ausdrücklich verbriefen , so in
W. II n. 444 a. 855 : ut pascum porcorum aliorumque peco-
rum seu incisionem ligni omniaque necessaria in diversis
utilitatibus pleniter habeat .
Weitere Beispiele sind W. II n. 469 a. 859 und W. II n. 483 a. 861.
Wenn der Tradent in die Hofrechtsgemeinde ( familia ) des Klosters
St. Gallen eintritt , werden ihm zuweilen die Nutzungen in einer dem
Kloster gehörenden , also grundherrlichen Allmende eingeräumt . so
in:
W. II n. 550 a. 869 : Iste tarnen census ideo a me datur, ut
familiaritatem et communionem in ceteris sancti Galli locis in
pascuis , in viis, silvis aliisque nobis necessariis habere possi-
mus.
Weitere Beispiele sind W. II n. 537 a. 868 und W. II n. 802 a. 950.
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