http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0142
- 132 -
Quelienfern ist deshalb K. S. Bader, auf den sich beruft :
Karl Kroeschell , Deutsche Rechtsgeschichte, Band 2
( 1250-1650 ), 1989 S. 138 : Vor allem die grundlegenden
Untersuchungen von K. S. Bader , Studien zur Rechtsgeschichte
des mittelalterlichen Dorfes II, 1962 , 116-182 haben
auch in der Deutschen Rechtsgeschichte der Auffassung
Geltung verschafft, wonach die Markgenossenschaften erst
im hohen und späten Mittelalter entstanden sind. Erst, als
die Wälder den wachsenden Bedarf an Bauholz und Brennholz
nicht mehr befriedigen konnten , als sie für die Viehweide
und die Schweinemast nicht mehr ausreichten , wurde
es notwendig, die Nutzungen zu regeln .
Die Dreifelderwirtschaft : Das Pflügen im Frühjahr , im Juni und
im Herbst
In mehreren Urkunden des Klosters St. Gallen ist vom Pflügen im
Frühjahr , im Juni und im Herbst die Rede , so in
W I n. 39 a. 763, ausgestellt in Weigheim : et in primum vir
arata jurnalem unum , et in mense junio brachare alterum et
in autumno ipsum arare ;
W. II n. 637 a. 884 , ausgestellt in Lommis : et IV jurnales
arem in anno, scilicet tempore vernali unum, alium in junio,
autumnali autem tempore duos.
Zu diesen Urkunden bemerken :
Karl Weller, Besiedlungsgeschichte usw. S. 127 : Nach einer
Urkunde von 763 soll ein Mann von Weigheim zu Beginn des
Frühjahrs einen Morgen umpflügen, im Monat Juni einen anderen
, der brach liegt, den er dann im Herbst zu bestellen
hat. Hier erkennen wir deutlich das Umpflügen des Sommerfeldes
im Frühling, während das Brachfeld im Juni umgepflügt
und dann im Herbst , nun als Winterfeld , beackert
und besät werden muss.
Johannes Meyer , Die drei Zeigen, Programm der Thurgauer
Kantonsschule für das Schuljahr 1879/80 S. 342 : Von ahd.
pracha wurde das Verbum prachon abgeleitet im Sinne des
ersten Umbrechens des Brachfeldes; prachon wurde zu brachare
( W. I n. 39 ) latinisiert.
Auf eine Dreifelderwirtschaft kann auch dann geschlossen werden
, wenn gleich viel Winter- und Sommergetreide erzeugt wird,
wie das schon für das frühe Mittelalter angenommen werden
kann:
Willi A. Boelcke, Ludwigsburger Geschichtsblätter 27, 1975 S.
37 : In der Dreizelgenbrachwirtschaft bestand ein Gleichgewicht
zwischen Winter- und Sommergetreide, das sich häufig
auch in der Abgabenstruktur widerspiegelte und Brotkorn
- und Haferabgaben in etwa gleicher Höhe ermöglichte.
Jährlich zu reichende Sommer- und Wintergetreide-Gülten,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2001/0142