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Entgegen der Meinung von Victor
Ernst sind die "Breiten" durch Zusammenlegen
benachbarter Ackerstreifen
der Gewannflur, damit also
sekundär entstanden
Vorbemerkung : Die nachfolgende Arbeit ist eine kurze Zusammenfassung
meiner in Heft XIV S. 221-223 und Heft XXI S.
302-397 erschienenen Arbeiten, die immer noch zusätzlich herangezogen
werden sollten.
Zu dem häufig in den Gewannfluren des alamannischen Siedlungsgebiets
vorkommenden Flurnamen "Breite" bemerken :
Victor Emst, OAB Riedlingen 1923 S. 331 : Diese Grundstücke
liegen meist in großen, unförmigen Stücken unmittelbar beim
Dorf, sie tragen in vielen Fällen den Namen Breite oder
Braike.
Victor Ernst , Die Entstehung des deutschen Grundeigentums
1926 S. 99: Jene Stücke schliessen sich auf der Karte
meistens zu einem großen Komplex zusammen, der fast das
ganze Dorf umsäumt und von den weiter außen liegenden
Gewannen abschneidet. Sie tragen in großer Übereinstimmung
besondere Namen, in Schwaben Breite oder Braike,
auch Fronacker oder Hofacker. Auch werden sie zusammen-
gefasst als Selgelände, Seiäcker , Seigut bezeichnet.
Friedrich Hutteniocher, Erdkunde 17, 1963 S. 3 : Für die Gewanndorfgebiete
im Südwesten sind die dorfnahen Großblök-
ke das beherrschende Element der Kernfluren. Die Sonderstellung
ihres Acker-und Wiesenlandes, der Breiten und
Brühle, hat schon früh V. Ernst erkannt und belegt.
Walther Keinath , Orts- und Flurnamen in Württemberg , 1951
S. 143 : Breiten sind in der Regel dorfnahe, günstig gelegene
und ertragreiche Ackergebiete von größerer Ausdehnung,
die oft, ursprünglich wohl fast immer, eine Verbindung zu
den Orts-, Grund-und sonstigen Herren hatten. Ihr Verhältnis
zur Gemeinde war durch bestimmte Rechte und Lasten
umrissen.
Entgegen der Meinung von Victor Ernst sind die Breiten keineswegs
formlos gewesen:
Willi A. Boelcke, ZAA 12, 1964 S. 147 : Dass sich die Breiten
durch absolute Formlosigkeit auszeichneten , ist freilich ein
Irrtum, der sich darauf gründet, dass Ernst in allen großen
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