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Hofblöcken Breiten sehen wollte, obwohl sie in den Quellen
gar nicht als solche bezeichnet werden .
Das Wort "Breite" lässt nur auf eine bestimmte Form der Flur
schließen . Es gibt auch Fluren mit der Bezeichnung Schmaläcker,
Lange Äcker oder Kurze Äcker , verkürzt zu "Schmale" , "Lange"
oder "Kurze" .
Hermann Fischer , Schwäbisches Wörterbuch
V Sp. 912 : Schmaläcker, Schmale, die Obere und Untere
Schmäle;
IV Sp. 979 : Lange Äcker, Langen, in der Lang, auf der
Lang;
IV Sp. 870 : Kurze, im Kurzen, auf der Kurzen.
Allein aus der Bezeichnung "Breite" muß also - entgegen der
Meinung von Victor Ernst - nicht zwingend darauf geschlossen
werden , dass diese Flur zu einem Fron- oder Herrenhof gehört
hat. Vielmehr kann es auch bäuerliche "Breiten" gegeben haben.
Dazu
Otto Rheinwald , Die Flurnamen des Lenninger Tales, Diss.
phil. Tübingen 1924 S. 82 : Zieht man die Größe und Lage
der Breite, ihre ursprüngliche Wortbedeutung , ihre Verwendung
als "Esch" in Einödfluren in Betracht, so wird die eingeschränkte
Bedeutung, die Ernst ihr geben wollte, jedenfalls
nicht das Ursprüngliche sein können. Später allerdings,
als die Herren tatsächlich die "Breite" eines Ortes vielfach
besassen, wurde die "Breite" eo ipso als Herrenland betrachtet
, aber durchaus nicht immer.
Von den bäuerlichen "Breiten" der oberschwäbischen Einödfluren
wird weiter unten noch einmal die Rede sein.
Der älteste urkundliche Beleg für eine "Breite" ist wohl
B. I n. 185 a. 802 : Lantfrid gibt der Kirche entfremdeten
Besitz in Holzhausen, Giesing , Gräfelfing und Pasing zurück
, wobei es heißt : "et ad Krefolvingas territorium , quod
dicimus karpreitta ( = Gebreite ) , in qua est quasi iurnales
VII" .
Diese Breite war also 7 Tagwerk groß . In der Regel hatte ein
Acker in der Gewannflur nur 1 Tagwerk ( Heft XIV S. 207-209 ).
Weitere Beispiele bringt :
Michael Buck , Mitt. des Vereins für Gesch. und Altertumskunde
in Hohenzollern 7, 1873 S. 20 :
a. 1305 : loci dicti gebreiten ;
a. 1330 : im dritten esch, den man heisset die gebreiti ;
a. 1420 : XVI juchart , genannt die brait.
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