Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 160
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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Rudolf Kötschke , Berichte über die Verhandjungen der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig , 1963
S 54 : In Schwaben finden sich häufig die großen "Breiten"
neben dem Herrenhof in gleicher Lagerung wie die hessischen
Beunden.

In Schwaben haben die "Beunden" eine andere Bedeutung wie die
"Breiten".

Michael Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch S. 25 : Beunt,
ahd. biunt, biunda, ursprünglich stets eingefriedigtes
Grundstück , auf dem in der Regel Kraut, Hanf, Flachs usw.
angebaut wird.

Walther Keinath, Orts- und Flurnamen in Württemberg, 1951
S. 90 : Aus der Ackerflur ausgesondert und der privaten
Nutzung vorbehalten sind die meist ortsnahen Beunden d. h.
eingebundene, gegen das Weidevieh geschützte Flächen. Die
Beunden wurden regelmäßig und intensiv bewirtschaftet und
meist mit Gemüse, Hanf und Flachs angebaut.

Die schwäbischen Beunden waren also keine großen Ackerblöcke ,
sie gehörten auch nicht zu den Fron- oder Maierhöfen.

Die These von Victor Ernst

Nach einer von dem württ. Landeshistoriker Victor Ernst vor
70-80 Jahren in verschiedenen Oberamtsbeschreibungen und Monographien
entwickelten These sollen die "Breiten" bis in die
Landnahmezeit zurückgehen , zur Landausstattung der bevorrechtigten
"Sippenführer" und "Urmaier" gehört haben und von diesen
auf ihre Erben und Rechtsnachfolger , die Dorfherren und Maier ,
übergegangen sein. Dazu :

Karl Weiler Besiedlungsgeschichte Württembergs vom 3. bis
13. Jahrhundert n. Chr. , 1936 S. 124 : Zuerst wurde wohl ein
Bezirk für das Sippenhaupt , den nunmehrigen Dorfführer ,
abgesondert. Wie dessen Hof geräumiger war als die anderen
Höfe, so war auch das Zubehör dieses Haupthofes beträchtlicher
. Es wurde aus der sonst gemeinsam von den
Sippen- und Dorfgenossen bewirtschafteten Flur herausgeschnitten
. Es sind große Grundstücke, , beinahe rings um
das ganze Dorf, während die Äcker der übrigen Dorf genossen
weiter außen liegen.

Die These Victor Emsts kann der notwendigen Kritik nicht
standhalten . Zunächst ist nicht richtig seine Annahme , dass es
in jedem Dorf nur einen einzigen Fron- oder Herrenhof gegeben
hat. Dazu

Georg Ludwig v. Maurer , Geschichte der Fronhöfe usw.,


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