Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 164
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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G. Fournier , Lexikon des Mittelalters II Sp. 751 : Schon sehr
früh verband sich mit Brühl die Vorstellung eines umfriedeten
Geländes. In fränkischer Zeit ist die am meisten verbreitete
Bedeutung die des Wildgeheges, das von einer Hecke
oder Mauer eingefasst war . Außerdem bezeichnet Brühl
schon sehr früh die grundherrliche Wiese.

In Deutschland hat das Wort schon bald die Bedeutung "nasse
Wiese" , "fette Wiese" und später "Wässerwiese" erlangt.

Rudolf Schützeichel , Zeitschr. für dt. Altertum und dt. Literatur
87, 1956 S. 122 : Die germanischen Sprachen der späten
Stufe haben als wichtige Komponente den Bezug auf
Wasser. Die romanischen Varianten dagegen zeigen den Bedeutungskern
des Umzäunten, Eingehegten , der im Germanischen
nicht ohne Weiteres sichtbar ist .

Michael Buck , Mitt. des Vereins für Gesch. und Altertumskunde
in Hohenzollern 5. 1871 S. 107 : Wörtlich ist Brühl ein
nasses Wiesengelände, das ohne menschliche Dazwischen-
kunft mit niederem Gestrüpp überwachsen ist.

Adolf Bacmeister , Württ. Jahrbuch für Statistik und Landeskunde
1875 S. 137 : Eine mit Gras und Busch bewachsene,
tief gelegene, nasse Wiese heißt Brühl. Als Flurname ist
Brühl sehr häufig.

Anton Bierlinger , Alemannia 15, 1887 S. 139 : Brühl = in der
Niederung gelegene, aus früherem Waldgrund entstandene
fette Wiese. In Oberschwaben allgemein für Wässerwiese.
Das Beuroner Urbar hat viele Brühle.

Karl Bohnenberger , wie oben S. 302 : Das Wort Brühl hat
die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, seit V. Ernst eine zuvor
wenig beachtete Eigenschaft des damit bezeichneten
Feldstücks in den Vordergrund gerückt hat. Zuvor hatte man
sich darauf beschränkt, den Brühl als feuchtes, auch buschiges
Wiesenland zu bestimmen. Dabei hat man ihn wohl auch
nach der heutigen Wertung nasser Wiesen zu den geringeren
Feldstücken gerechnet. Oder wurde er als bewässerte Wiese
bestimmt , womit dann eine viel höhere Einschätzung verbunden
war.

Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch I Sp. 1467 :
Brühl = gute, fette bis sumpfige Wiese , Wässerwiese u. ä. ,
öfters von nicht unbedeutender Ausdehnung .

Walther Keinath , Orts- und Flurnamen in Württemberg 1951
S. 39 : Der Brühl ist ein ertragreiches , oft mit Buschwerk
bewachsenes Wiesenland, das sich so ziemlich bei jedem
Dorf befindet , auch Gelände mit Wässerwiesen, die an einem
Fluss oder Bach, oft bei oder vor dem Ort gelegen
sind. Die Brühle wurden später in gutes Wiesenland , auch
in Ackergebiet, umgewandelt und fielen oft dem Ausbau der
Siedlung zum Opfer .

Amtliches Flurnamenbuch , Flurnamenschreibung in Amtlichen
Karten 1958 S. 31 : Brühl = feuchte Wiese.

Lutz Reichardt , Ortsnamenbuch des Albdonaukreises und
des Stadtkreises Ulm , 1986 S. 89 : Brühl, mhd. bruel = be-


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