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Besonders ertragreich waren die BrühJe, wenn sie bewässert wurden
. Wässerwiesen gibt es seit dem späten Mittelalter.
Gertrud Schröder-Lembke , ZAA 11, 1983 S. 174 : Wasserwehren
zur Regelung der Wiesenbewässerung durch Gräben und
Dämme gab es schon im späten Mittelalter.
Ein gutes Beispiel für die Umwandlung einer gewöhnlichen Wiese
in eine als Brühl bezeichnete Wässerwiese gibt eine Urkunde aus
dem Jahre 1393 :
Die Urkunden das Hochstiftes Augsburg 769-1429 , bearbeitet
von Walter E. Vock , 1959 n. 586 S. 288 : Die Herren von Rot
erhalten das Recht, durch das abgetretene Mahd ( = Wiese ),
das in Zukunft ein Brühl sein soll, einen Wassergraben zu
ihrer Mühle zu machen. Das Deutsche Haus darf seinen
Brühl mit dem Graben wässern nach des Brühles Notdurft
( = Bedarf ) .
In der Dorfordnung von Eggingen ( Württ. Ländliche Rechtsquellen
II S. 887 ) heisst es bei einer Wässerwiese ( ins Neuhochdeutsche
übertragen ) :
Danach sollen sie das Wasser umgehen lassen, dass einem
jeden so viel Wassers werde, als dem anderen , und sollen
füro das Wasser im Heuet austeilen, damit ein jeder das
Wasser gleich nießen mag, wann die Zech an ihm ist.
Hier handelt es sich eindeutig um eine bäuerliche Wässerwiese
.
Ein besonders großes Interesse an der Gewinnung von Brühien
hatten die Grundherren. Auf ihren Fronhöfen befanden
sich große Viehherden , die den Winter über gefüttert werden
mussten. Dazu war eine Menge Heu notwendig , zu dessen Beschaffung
die Gemeinmark nicht mehr ausreichte , wie das zur Not
bei den mittleren und kleineren Bauern noch der Fall war. So ist
zu erklären, dass die Brühle vielfach zum Herrenland
gehört haben. Dazu
Willi A. Boelcke . Ludwigsburger Geschichtsblätter 27, 1975 S.
32 : Die Brühlbildung ergab sich aus dem Wunsch, dem Hofgut
einen fest umgrenzten Fundus besten Grünlandes vor
allem zur Heugewinnung für die eigene Viehwirtschaft zu
sichern. Der Bühl bzw. die Hofwiese gehörte zum Kern der
terra salica, zum wesentlichen, unentbehrlichen Bestandteil
der sala oder curtis.
Louis Carlen , Lexikon des Mittelalters II Sp. 761 : Im Hoch-
und Spätmittelalter war Brühl ein geschlossenes Gelände,
das zum Herrenland, der terra salica, gehörte, das in der
Nähe des grundherrlichen Hofes gelegen und aus der Zel-
genwirtschaft herausgenommen war. Als Mähland war es
zum Schutz gegen die genossenschaftliche Weide eingehegt.
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