Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 169
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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mit dem ganz unverwandten Bühl gleich und vermischt gebraucht
.

Walther Keinath , Orts- und Flurnamen in Württemberg 1951
S. 48 : Der Boll , gelängt Bol, bezieht sich auf rundliche
Erhebungen .

Flurnamenbuch , Flurnamen in amtlichen Karten, 1958 S. 36 :
Boll, Bol = rundliche Erhebung . Die angeführten Wörter sind
gemäß der Aussprache im Volksmund mit 11 oder 1 zu schreiben
. Unrichtig : Bohl.

Auf der Top. Karte l : 25 000 ist der Bol bei Balingen-Heselwan-
gen mit kreisförmigen Höhenschichtlinien , also rund, eingezeichnet
. Am Ortsrand von Boll bei Hechingen liegen zwei runde Anhöhen
, von denen der Ort wohl seinen Namen hat .

Die Formen Bol und Bohl gehen auf ein altes Boll zurück und
sind damit zu erklären, dass das Wort Boll gelängt worden ist.

Hans Jänichen , ZWLG 22, 1963 S. 48 : Im Zuge der oberdeutschen
Vokallängung des Spätmittelalters und der Neuzeit
änderte sich das Wort zu Bol, was sich in der Schreibung
Bohl, gelegentlich auch Bool äußert.

In Südwestdeutschland liegen die mit Boll, Bol oder Bohl bezeichneten
Fluren meist auf geringwertigem, zum Ackerbau wenig geeigneten
Land.

Hans Jänichen a. a. O. S. 50 : Das Ackerland auf den Bohlen
ist von geringer Ausdehnung . Das für den Umbruch mit
dem Pflug nicht geeignete Bohlgelände nimmt mehr als drei
Viertel der zusammengerechneten Bohlflächen ein.

Ebenda S. 39 : Die Bestimmungswörter ( Steinbohl, Rauhbohl
, Hungerbohl ) heben auf rauhes, unwirtliches Gelände
ab.

Oskar Bandle , ZWLG 24, 1965 S. 167 : Eine ähnliche Entwicklung
"hügeliges, für dem Ackerbau ungeeignetes , unfruchtbares
, vorzüglich als Weide benutztes Gelände" ist
wohl für Bol(l) anzunehmen.

Josef Strobel , Hohenzolierische Heimat 12, 1962 S. 62 : Der
Name Bol kommt als Grundwort unter den Grosselfinger
Flurnamen zweimal vor , als Atzenbol und als Grießenbol.
Das als gering bonierte Gelände des Atzenbols diente früher
fast nur zu Weidezwecken ; mit Etz oder Atz bezeichnete
man früher eine Weide . Auch der Grießenbol diente früher
dem Weidetrieb. Dort steht Arietenkalk an , der leicht verwittert
und einen kiesigen oder grießigen Boden gibt.

Besonders viele Bohle gibt es in der Umgebung von Balingen, wo
der wenig ergiebige Braune Jura ansteht.


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