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( Heft XI S. 1-78 mit Nachträgen in Heft XIX S. 169-186) ;
Weitere Zitate zum Fortleben der gallorömischen Bevölkerung
nach dem Fall des Limes ( Heft XXI S. 111-116 ) .
Auch die spätkaiserzeitliche Siedlung auf dem Runden Berg bei
Urach ist von Gallorömern bewohnt worden.
Der Beginn der Besiedlung
Dafür, dass die Höhensiedlung auf dem Runden Berg nicht von
Alamannen, sondern von sitzen gebliebenen Gallorömern bewohnt
gewesen ist , spricht , dass die Besiedlung bereits in der Zeit
begonnen hat, zu der das zwischen dem Limes , dem Rhein und
der Donau gelegene Gebiet von den Römern aufgegeben worden
ist, also um das Jahr 260 n. Chr. . Dazu
Rainer Christlein , Konstanzer Protokoll Nr. 196 S. 75 : Unter
den Sigillaten vom Runden Berg sind noch einige Scherben
reliefverzierter Produkte der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts
. Sie sprechen mit Nachdruck für einen Beginn der
Besiedlung des Platzes unmittelbar nach dem Fall des Limes.
Vladimir Milojcic , Vorträge und Forschungen 22, 1979 S. 523:
In jedem Fall begann die Besiedlung der Kuppe unmittelbar
nach dem Untergang der römischen Herrschaft im rechtsrheinischen
Gebiet ( 260 n. Chr. ) . War dies vor zwei Jahren
nicht ganz gewiss, so hat sich die Zahl der Funde , insbesondere
der Fibeln , die für die Schlussphase der römischen
Kastelle am obergermanischen Limes charakteristisch sind,
derart vermehrt, dass kein Zweifel mehr möglich ist. Dies
bestätigt übrigens auch das Vorkommen der Münzen der
Kaiser Gallienus und Tetricus, deren Umlauf freilich länger
ist , als ihre Herrschaft.
Vladimir Milojcic, Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit , hrsg. von Herbert Jankuhn, 1983 S. 90 : Der Runde
Berg wurde sofort nach der alamannischen Landnahme
um 260 besiedelt , so dass noch limeszeitliche Fundtypen erscheinen
.
Man nimmt heute mehr und mehr an , dass die Alamannen das
neugewonnene Land erst nach und nach besetzt haben und gegenüber
den zurückgebliebenen Gallorömern zunächst noch in der
Minderheit gewesen sind .
Gerhard Fingerlin in : Die Alamannen der Frühzeit, hrsg. von
Wolf gang Müller 1974 S. 77 : Es verstärken sich die archäologischen
Anzeichen dafür, dass die einwandernden Alamannen
die Bevölkerung des Dekumatlandes nicht völlig verdrängt
haben und dass die neuen Herren noch lange in der Minderheit
geblieben sind.
Weitere Zitate zu diesem Thema finden sich in Heft XXI S. 74-75.
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