Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 2001/4932
Schneider, Wilhelm
Überholte Lehrmeinungen zur frühmittelalterlichen Geschichte
Tübingen, 2001
Seite: 181
(PDF, 37 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Die schlichte, handgemachte Ware macht höchstens 10% des
keramischen Anfalls aus . Wie Kaschaus Untersuchungen
zeigen, benutzte man neben Sigillata-Servicen ganz entschieden
die scheibengedrehten Reibschalen, Krüge, Kochtöpfe
usw. . Von hier aus scheinen bei den Bewohnern des Runden
Berges ausgesprochen "römische" Koch- und Tafelsitten
geherrscht zu haben, während in den ländlichen Siedlungen
die grobe handgemachte Ware vorherrschte und scheibengedrehtes
Geschirr offenbar einen Seltenheitswert hatte . So
scheinen die Bewohner des Runden Berges unter einem unvergleichlich
höheren Einfluss der römischen Zivilisation gestanden
zu haben, als ihre ländlichen Mitbewohner .
{ Eigene Bemerkung: Dass auf dem Runden Berg, wenn auch
nur in geringem Umfang, auch alamannische Keramik gefun-
worden ist, kann damit erklärt werden, dass sich die galloro-
manischen Töpfer an entsprechende Wünsche ihrer alamanni-
schen Besteller gehalten haben ) .

Auch die auf dem Runden Berg gefundenen Gegenstände aus Metall
haben , soweit sie der ersten Siedlungsperiode angehören,
einen durchweg römischen Charakter :

Ursula Koch , Der Runde Berg bei Urach V, 1984 S. 51 : Die
eiserne Schnalle mit ovalem Schnallenbügel, rautenförmigem
Bügelquerschnitt , eingesattelter Dornauflage und fast quadratischem
, 3 cm breitem Laschenbeschläg ist eine typische
Schnalle der spätrömischen Männertracht, die durch münzdatierte
Grabfunde in das letzte Drittel des 4. Jahrhunderts
datiert ist. Die bronzene Schnalle mit engem, langovalem
Bügel steht eindeutig in der Tradition spätrömischer Schnallen
.

Ebenda S. 52 : Zu einer spätrömischen Gürtelgarnitur gehört
das schmale Kerbschnittbeschläg mit Spiraldekor .

Weitere Zitate zu diesem Thema finden sich in Heft XI S. 183-186
und Heft XIX S. 203-205 .

Die Handwerker

Nach den Ausgrabungsbefunden ist die spätkaiserzeitliche Siedlung
auf dem Runden Berg von Handwerkern bewohnt gewesen.
Derart viele Arten von hoch spezialisierten Handwerkern kann es
bei den Alamannen nicht gegeben haben.

Vladimir Milojcic, Ausgrabungen in Deutschland Teil 2, 1975
S. 195 : Beachtenswert ist die Feststellung, dass sich auf der
Kuppe des Runden Berges Eisengewinnung, Waffen- und
Eisenschmiede, Bronze- und Silbergiesser , Goldschmiede,
Glas Verarbeitung, Geweih- und Knochenschnitzerei, Gagat-
und Edelsteinverarbeitung nachweisen lassen.

Vladimir Milojcic , Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit , hrsg. von Herbert Jankuhn , Teil II 1983 S. 91 :


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