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Vermittler zwischen diesen und den neuen Herren . Ihre
Niederlassungen waren Inseln des Kleinhandels und der
Kleinindustrie mitten im germanischen Völkermeer.
Rainer Christlein , Konstanzer Protokoll Nr. 196 : Im 5. Jahrhundert
werden dann die Importe von Glas und Feinkeramik
im ganzen südwestdeutschen Raum Allgemeingut. Dies spiegelt
sich auch im Fundmaterial des Runden Berges. Sigillata
und Gläser sind jetzt überaus zahlreich . Unter den Sigillaten
dominieren Teller mit Steilrand. Die Gläser stammen bis auf
wenige Stücke ostmediterraner Herkunft aus linksrheinischen
Werkstätten. Ihre Formen reichen von Rüsselbechern, Trinkhörnern
, Flaschen, Schalen mit Fiederdekor , modellgeblasenen
Schalen, Glockenbechern über Spitzbecher bis hin zu
Schalen mit und ohne Fadenauflage.
Robert Koch , Fundberichte aus Baden-Württemberg 6, 1981
S. S98 : In spätrömischer Zeit muss demnach Keramik in
beachtlicher Menge über den Rhein hinweg nach Osten
geliefert worden sein, und zwar als umfangreiches Sortiment
und keineswegs beschränkt auf wenige Formen . Dass es
sich dabei auschließlich um Beutestücke aus Raubzügen
gehandelt hat, lässt sich schwer denken .
Außer durch den Import römischer Waren konnten sich die im
Lande zurückgebliebenen Gallorömer auch dadurch nützlich machen
, dass sie die von den Alamannen gemachte Kriegsbeute aufkauften
und als Vermittler auftraten, wenn es darum ging, die
von den Alamannen bei ihren Kriegszügen gefangen genommenen
und weggeschleppten römischen Provinzialen loszukaufen.
Der spätantik-urbane Charakter der Siedlung
Die spätkaiserzeitiiche Siedlung auf dem Runden Berg hat nach
dem oben Dargelegten kein alamannisches Gepräge, sie hat vielmehr
ausgesprochen spätantik-urbane Züge. Dazu
Vladimir MUojcic, Vorträge und Forschungen 22, 1979 S. 643 :
Auf jeden Fall wird man sich die Bewohner des Runden
Berges in materieller Hinsicht viel "romanisierter" , viel "ver-
städteter" vorstellen müssen, als es bisher für die Alamannen
anzunehmen üblich war.
Vladimir MUojcic, Konstanzer Protokoll Nr. 196 S. 82 : Ja sogar
die römischen Reibschalen wurden zur Herstellung verschiedener
Olsaucen benutzt, was uns zeigt, dass die Essenskultur
auf dem Runden Berg viel römischer, bürgerlicher
war.
Vladimir MUojcic , Vorträge und Forschungen 22, 1979 S. 520:
Das Gebiet wurde 260 n. Chr. von der römischen Militärverwaltung
zwar geräumt, aber - wie jetzt K. Weidemann
zeigen konnte - blieben vielfach gewisse geringe Teile der
Ortschaften weiter besiedelt. Das erlaubt, die Befunde auf
dem Runden Berg besser zu verstehen.
Ebenda S. S36 : So erscheinen die Bewohner des Runden
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