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kirchlicher Stelle ist Paul Müller-Simonis die verdiente Anerkennung
durch Rangauszeichnung zuteil geworden. Er wurde
1907 zum päpstlichen Geheimkämmerer und 1924 zum päpstlichen
Hausprälaten ernannt.
Prälat Paul Müller-Simonis hatte sieh auf dem Gebiete der
Caritas als Führer und in der praktischen Einzelarbeit schon
aufs höchste verdient gemacht, als er mit den Bestrebungen der
internationalen Zusammenarbeit auf dem Gesamtgebiet der
Caritas bekannt wurde. Sein«1 reichen Erfahrungen, seine Sachkenntnis
, seine Leistungen, die vielseitige Begabung und nicht
zuletzt die vornehme, edle Priestergestält des Prälaten Müller-
Simonis machen es verständlich, dass man bei der Frage nach
einer Führerpersönlichkeit für dieses neue grosso Werk in erster
Linie auf ihn aufmerksam wurde. Nachdem schon Caritasfreunde
aus verschiedenen Ländern seit dem Jabre 1920, insbesondere
auf der ersten Internationalen Caritaskonferenz in Amsterdam
1924, vorgearbeitet hatten, konnte Prälat Müller-Simonis als
Präsident für die zweite Internationale Konferenz in Luzern
im Jahre 1926 gewonnen werden. Seitdem setzte er sich mit der
ganzen Kraft seiner Persönlichkeit als Präsident des Internationalen
Caritaskomitees für dieses letzte seiner Werke, die Krönung seiner
earitativen Lebensarbeit, ein. Wenn ihm auch hierbei Schicksalsschläge
nicht erspart blieben, die ihn auf das härteste getroffen
haben, so führte er die „Caritas Catholica" doch über die
III. Internationale Caritaskonferenz zu Basel 1928 erfolgreich aufwärts
. Er brachte die grössten Opfer an Gesundheit und Lebenskraft
, um den Fortschritt des Werkes, insbesondere das Gelingen
der IV. Internationalen Caritaskonferenz im Jahre 1930 sicherzustellen
. Mit lebhaftester Anteilnahme verfolgte er noch vom
Krankenlager in dem Allerheiligen-Kloster zu Strassburg aus
die Beratungen der Caritasvertreter von 20 Nationen, die zur
Eröffnung der Konferenz am 21. und 22. September 1930 in
Basel zusammengekommen waren. Ein schweres Magenleiden,
das zum Ausbruch gekommen war, hatte ihm zu seinem grössten
Schmerz die Teilnahme an der Konferenz unmöglich gemacht.
Am Dienstag, den 23. September 1930 mussten die Teilnehmer
der IV. Internationalen Caritaskonferenz, seine zahlreichen
Freunde in vielen Ländern zu ihrer grössten Bestürzung und
'Prauer erfahren, dass Prälat Müller-Simonis um 3 Uhr früh
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