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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/spemann1924/0033
von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren. 623

unterscheiden und so der vom Organisator gelieferte Teil scharf gegen
die von ihm induzierten Bezirke abgrenzen. Dasselbe wäre natürlich
auch der Fall bei Implantation eines Organisators aus dem pigmentierten
taeniatus- oder alpestris-Keim in den pigmentlosen cristatus-
Keim; dazu böte diese umgekehrte Anordnung den weiteren Vorteil,
daß in dem beträchtlich größeren cristatus-Keim ein Organisator viel
leichter so eingepflanzt werden kann, daß er mit dem primären Organisationszentrum
nicht interferiert, und daß andererseits mehrere Organisatoren
nebeneinander Platz fänden, um auf ihr Verhalten bei gegenseitiger
Interferenz geprüft zu werden. Diesen Vorteilen stehen aber
mehrere erhebliche Nachteile gegenüber. Einmal erwiesen sich, wie
schon oben erwähnt, die cristatus-Keime im allgemeinen als empfindlicher
und schienen daher weniger als Wirtskeime geeignet. Der umfangreichere
Keim bat wohl mit der Gastrulation außerhalb des Dotter-
häutchens größere Schwierigkeiten. Dazu kommt dann noch, daß die
Medullär latte bei cristatus nicht wie bei taeniatus und alpestris schon
früh durch Pigmentierung deutlich wird, ja daß sie selbst nach Erhebung
der Medullarwülste viel weniger in die Augen fällt, so daß die
kleinen noch weniger deutlichen induzierten Medullarplatten am lebenden
Keim schwer zu erkennen sind.

Die /Stelle, an welcher der Organisator entnommen wird, ist an Keimen
, bei denen die Gastrulation eben beginnt, leicht festzustellen, weil
der bogenförmige Urmund sichere Anhaltspunkte bietet. Hat sich der
Urmund erst einmal zum Kreise geschlossen, so ist eine Orientierung
am unverletzten Keim oft nicht mehr mit Sicherheit möglich. Daher
wurde als Marke das Stück des Wirtskeimes eingepflanzt, an dessen
Stelle der Organisator kam. Das wäre eine ideale Methode, um das
normale spätere Schicksal, die prospektive Bedeutung, des Organisators
festzustellen, wenn man sicher sein könnte, daß die Entwicklung trotz
der Operation ungestört weitergeht. Wahrscheinlich wird sie aber
etwas abgeändert (manchmal kann man es direkt sehen), und zwar in
der Weise, daß die Gastrulation behindert wird. Es kann sein, daß
Teile oberflächlich bleiben, die sich normalerweise einstülpen. Das
Gegenteil, daß nämlich mehr eingestülpt wird als normal, scheint so
gut wie ausgeschlossen. Wertlos wird also die Marke nicht sein; sie
wird selbst im ungünstigsten Falle zeigen, wie der Organisator mit
Rücksicht auf die Medianebene lag, in ihr oder seitlich von ihr; sie
wird ferner erkennen lassen, wie weit nach hinten der Organisator sich
mindestens erstreckte. Dabei wird von solchen Fällen abgesehen, bei
welchen eine noch weitergehende Störung der Entwicklung, nämlich
Spaltbildung, durch das eingesetzte Implantat hervorgerufen wird.

Nach diesen Marken zu schließen oder nach der direkten Beobachtung
stammten die Organisatoren alle aus der Medianebene, dicht oder in


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