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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/spemann1924/0035
von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren. 625

einer jungen Gastrula die Einrollung leichter mitzumachen schien als ein
solches aus einem Keime mit vorgeschrittener Gastrulation (S. 286ff.).

Damit sind unsere Versuche nicht ohne weiteres zu vergleichen,
weil die aus der oberen Urmundlippe stammenden Implantate eigene
Einstülpungstendenzen mitgebracht haben werden, welche je nach der
Orientierung des Stückes hemmend oder befördernd auf die Einstülpung
einwirken mögen. Sichere Aufschlüsse hierüber sind erst zu erwarten,
wenn die Orientierung der Implantate möglich ist.

Liegt das Implantat außerhalb der normalen Einstülpungszone, so
rückt es gleichfalls in die Tiefe. Daß dies durch die Kräfte bewirkt
wird, die das Stück vom Ort seiner Herkunft, der oberen Urmundlippe,
mitbringt, dürfte nicht zweifelhaft sein. Vielleicht ist die erste Etappe
auf diesem Wege die napfförmige Vertiefung, welche das Implantat
gelegentlich gleich nach der Implantation und häufig noch am folgenden
Tage zeigt (vgl. S. 617). Auch das allmähliche Verschwinden des Im-
plantates wurde öfters bemerkt. Im einzelnen bedarf der Vorgang der
selbständigen Einstülpung noch genauerer Untersuchung. Während
und nach der Einstülpung findet eine Längsstreckung des Implantates
statt, die in ihrem Betrage so ziemlich derjenigen entspricht, welche
jüngst W. Vogt für die an Ort und Stelle zurückverpflanzten Teile
der oberen Urmundlippe nachwies (vgl v. Ubisch. 1923, Abb. 9). Auf
eine Behinderung dieser mit Streckung verbundenen Einstülpung geht
wohl die auffallende Vortreibung des Stückes zurück, die mehrfach
(z. B. bei 1922, 131; vgl. S. 610) beobachtet wurde.

In die Tiefe gerückt, bildete das Implantat fast immer einen zusammenhängenden
Komplex. Nur in einem Falle (1921, 8. S. 605) bestand das
Mesoderm aus zwei Portionen, welche durch zwischengeschobenes Gewebe
des Wirts getrennt waren. Es konnte wahrscheinlich gemacht werden,
daß der vordere Teil von der tiefen Schicht des Implantates abstammte.

Wenn auch der Hergang der Einstülpung im einzelnen noch genauer
festgestellt werden muß, so ist doch ihr Ergebnis völlig klar, denn es
läßt sich an den Schnitten durch die Keime unmittelbar ablesen. Je
nach seiner Herkunft und wohl auch nach der Stelle seiner Einpflanzung
wird das Implantat mehr oder weniger vollständig ins Innere gebracht ,
bleibt also entweder zum Teil im Ektoderm und ist dann von außen
in der Medullarplatte oder auf Schnitten in der Wandung des Medullär -
rohres zu erkennen, oder es wird ganz in die Tiefe versenkt und bildet
dann nur Mesoderm und eventuell Entoderm.

3. Bau der sekundären Embryonalanlage.
Die Ausbildung der sekundären Embryonalanlage ist am vollkommensten
und ihre Deutung am leichtesten, wenn sie nicht mit der
primären interferiert. In solchen Fällen, wie etwa der oben geschilderte

Archiv f. mikr. Anat. u. Entwicklungsmechanik Bd. 100. 40


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