Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 3
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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beginnt sich zu lüften, und auch die breite Ocffentlichkeit beginnt langsam zu
erkennen, dass wir nicht nur zum Essen und Trinken, Verdienen und
Amüsieren auf der Erde da sind.

Ohne Zweifel stehen wir vor wichtigen Reformen und tiefeinschneidenden
Veränderungen der gesamten gemeinschaftlichen Lebensverhältnisse auf
unserer ganzen Erde. Aus den Ruinen muss ganz naturgemäss ein neues
Leben erstehen.

Jetzt stellt sich aber für einen jeden einzelnen Menschen persönlich
und direkt die grosse Frage: ,.Wie willst Du die neue Zeit erwarten?"

Ich wende mich an Dich persönlich, an jeden Einzelnen direkt und
sage Dir, dass auch Du nicht an einer unzweideutigen und klaren Entscheidung
wirst vorbeikommen können.

Sage nicht, auf Dieb, den Einzelnen käme es nicht an; wende nicht
ein, dass Du ohne Eiuüuss, ohne Macht, ohne Vermögen seist; schütze nicht
vor, dass Du nicht so geläufig reden könntest, um jemand andern zu
beeinflussen.

In diesem grossen Schauspiel gibt es keine Zuschauer, sondern nur
Mitwirkende; entweder Hammer oder Amboss, Helfer oder Zerstörer.

Zu diesem neuen grossen Ziel der allgemeinen Umwandlung arbeiten
alle Kräfte zusammen, nur die Wege werden verschieden sein, um dieses
Ziel zu erreichen. Auf allen Gebieten, mag es Wissenschaft oder Kunst,
politisches oder bürgerliches Leben, Religion oder Beruf, sozial oder hoch-
feudal sein, ist dieser Umschwung im Gange. Alles drängt zum Menschentum.

Es ist aber nicht gleichgültig, auf welchem Wege erreicht werden soll,
was uns vorschwebt. Man kann ein Haus nicht mit dem Dach zu bauen
beginnen, darum werden die Bestrebungen einer äusseren Reform ein Fiasko
erleiden, werden unter harten Kämpfen und übermenschlichen Anstrengungen
weit vom Ziel erlahmen müssen, wenn ihnen nicht aus dem Ureigensten des
Menschen selbst, aus seinem Innern, die explosive Kraft der Neugeburt kommt.

Das intellektuelle Tiertum im Menschen muss überwunden werden.
Nicht allein nur das verstandesgemässe Wissen, nicht Bildung und Besitz
gibt die innere Freiheit, die von allen ausgelebt die Welt beglücken wird,
sondern der Kern liegt tiefer.

Mensch, erkenne Dich selbst, lerne Deine Bestimmung verstehen, überwinde
die Hemmungen Deiner eigenen Natur, dann wird Dir mühelos in den
Schoss fallen, wonach Du sonst dich unter Blut, Schweiss und Tränen vergeblich
abmühst.

Ich bringe damit nichts neues. Das war schon die Weisheit der alten
Welt, und die Eingeweihten des Altertums konnten schon einigen Auserwählten
und Berufenen das Mysterium des Lebens enthüllen. Aber nicht
nur die Alten allein hatten den Weg zum Mittelpunkt des Universums
gefunden; durch alle Zeiten hindurch erstanden erleuchtete Menschen. Ihr
Schicksal legt Goethe in seinem „Faust" tretend nieder, wenn er sagt:
..Die Wenigen, die was davon erkannt, und töricht genug ihr übervolles
Herz nicht wahrten, hat man von je gekreuzigt und verbrannt."

Unsere Zeit aber findet einen gepflügten Boden. Jetzt sind die Menschen
unter den Schlägen der zerstörenden Mächte zubereitet und aufnahmefähig.
Ist auch die grosse Menge noch nicht reif, der Wahrheit in die sonnenhellen
Augen zu sehen, so finden sich doch allenthalben Menschen, die als Pioniere
der neuen Zeit der Entwicklung der Allgemeinheit vorauseilen, feste Kreise
um sich schaffen, ihre Freunde lehren und mit ihnen lernen. Und aus diesen
Kreisen werden die neuen Führer der Menge erstehen.


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