Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 13
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Wenn nun unser Kalender mit dieser Jahreseinteilung nicht mehr übereinstimmen
will und wir grüne Weihnachten und weisse Ostern haben, so
kommt das ganz einfach daher, dass die Sonne jedes Jahr einige Bogen-
sekunden in dem betreffenden Sternbild zurückgeht, was in einer Periode
von etwa 2160 Jahren ein ganzes Sternbild ausmacht. Trotzdem haben wir
die Idee vou diesen Zeichen beibehalten.

Die Beobachtungen der Alten, welche sie mit dem Sternenhimmel anstellten
war von einer bewundernswürdigen Exaktheit und wissenschaftlichen Tiefe
und Gründlichkeit, sodass wir heute noch trotz unserer Fernrohre und Mess-
instrumente auch aus den ausgegrabenen Tafeln lernen können. So reicht
die Erkenntnis, das die Venus als Morgen- und Abendstern derselbe sei.
bis um das Jahr 2000 zurück. Die Aufgänge der Planeten, die Aenderuug
der Deklination, ihr Aufsteigen bis in die Nähe des Zenits wurde beobachtet
und bewertet.

So mag nun auch der Laie beurteilen, ob die Ausdeutung der Stern-
stände mit ihrem Vergleich mit den Tagesereignissen wirklich nur eine
sinnlose Träumerei war und ziehe seine Schlüsse auf die moderne Astrologie,
die, wenn sie wirklich ernsthaft und wissenschaftlich behandelt wird, als
Ernährungswissenschaft gleichfalls sich ihren Platz wieder erobern wird.

Nach der Ausdrucksweise der Sätze auf den ausgegrabenen Tafeln der
Babylonisch-Assyrischen Epoche zu urteileu. kann man sogar annehmen, dass
diese Wissenschaft sogar schon von den Völkern getrieben „wurden, die diese
Gebiete vorher bewohnten und gewinnt sie durch ihr ehrwürdiges Alter
immer mehr an Bedeutung. Oder wollen wir uns einbilden, dass die alten
Kulturvölker weitiger klug waren und ihren Forschungen gar kein Wert
beizumessen sei.

Durch die Forschungen in den astrologischen Werken der alten Kulturvölker
wird uns das Leben und Weben, ihre Wissenschaft und Religion
bekannt, die wir nicht mehr als blindes Heidentum und sinnlose Götzendienern
ansehen dürfen. Die Religion dieser Völker war durch ihre
Wissenschaft bewiesen, und durch die stets wiederkehrenden Ereignisse
offenbarten sich auch die Götter, deren Wirken die Sternenpriester vorauszusagen
vermochten.

Wir schweben da durchaus nicht im Dunkel: sogar die Namen dieser
Männer sind uns bewahrt geblieben, wie Ascharidu. Bullutu, Babuschumisehkun.
Nergalitir, Balasi, Isehtarschnmiriseh, Nabuaehirba, Balabussur und Kidinnu.
Und diese Kamen hatten alle einen Sinn, eine Bedeutung wie wir an dem
Königsnamen Nebukadnezar z. B., sehen. Nebukadnezar heisst babylonisch.

wie auch auf den Tafeln verzeichnet: Nabu.....kudurri usur, d. h. Nebo

(Merkur) schirmt mein Gebiet.

Die Planeteneinflüsse wurden personifiziert und die Götter dann begreiflicherweise
angebetet. An einer Stelle finden wir diese Planetengötter
• mit Sin, Marduk, Ischtar, Nabu und Xergal benannt, an anderen Stellen
linden wir aber direkte Sterncnnamen: Mars, Sirius, die Plejaden. Der
König Assurbanipal betet zu Orion: „Sprich, und die grossen Götter mögen
dir beistehen! Richte, gib dein Orakel! .... Nimm meine Handerhebung
an. höre mein Flehen! Löse meine ßezauberung, tilge meine Sünde!"

In der babylonischen Weltschöpfungslegende liegt die augenfälligste
Verbindung von Astrologie und Mythologie vor. Maduk—Jupiter überwindet
das Ungeheuer Tiamat, weidet alle Sterngöttcr wie Kleinvieh, teilt das Jahr
ab, bestimmt die 12 Monate und setzt die Sterne ein.

(Fortsetzung folgt.)


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