Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 15
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
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Sehr geläufig war der Gedanke einer Eeinkarnation dem Dichterkomponisten
Richard Wagner. So ist von besonderem Interesse eine Stelle aus einem Briefe an
Mathilde Wesendong (18(50):

„Nur die tiefsinnige Annahme einer Seelenwanderung konnte mir den trostreichen
Punkt, zeigen, auf welchem alles zur gleichen Höhe der Erlösung zusammenläuft
. — — —

Ebenso würde Elsa in ihrer Wiedergeburt bis zu Lohengrin heranreichen."

In seinem „Parzival" hat Wagner den Gedanken der Eeinkarnation auf das Innigste
mit der Lehre des Karma verknüpft. Auf diese Doppellehre wollte er sogar ein ganzes
Drama „Die Sieger" aufbauen. Leider ist diese Idee nur Entwurf geblieben. In der
„Götterdämmerung" lässt er Brünhilde am Schlüsse „von Wiedergeburt" erlöst sein.

So Hessen sich Aussprüche vieler berühmter und wirklich bedeutender Männer anführen
, die alle zum mindesten die Möglichkeit einer Eeinkarnation annahmen. Und auch
einer unserer neueren Schriftsteller, der so sehr geliebte Peter Rosegger kommt in
seinem Buche „Mein Himmelreich" auf die Wiederverkörperung zurück.

Mögen diese Namen der Literatur genügen. An Deutlichkeit lassen alle genannten
Aussprüche nichts zu wünschen übrig.

Wenden wir uns dafür einer anderen Seite zu, der religiösen. Da finden wir nun,
dass fast alle heiligen Bücher die Wiederverkörperung lehren. Von den heiligen Büchern
der Völker Asiens wollen wir hier absehen, und uns zu den Schriften der uns näher
stehenden Juden und Christen wenden.

An zahlreichen Stellen des alten Testamentes kommt die Wiederverkörperungslehre
zum Ausdruck. Von den vielen seien hier nur einige angeführt:

J e s a i a s 26, 15.

„Aber Deine Toten werden leben und mit dem Körper auferstehen."
Hiob 19, 25.

..Gott wird mich aus der Erde auferwecken: und nachdem diese meine Haut
verweset, werde ich in meinem Fleische Gott schauen. Denselben werde ich
sehen, und meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder."

Psalm 90, 2 ~ «.

„Der Du die Menschen hissest sterben und sprichst : „Kehret wieder, Menschenkinder
."

Mala c h i a s G, 5.

„Siehe, ich will euch senden den Propheten Elias, ehe denn da komme der
grosse und schreckliche Tag des Herrn."

In II. Makkabäer 7, 28 und 29 spricht die Mutter zu ihren Söhnen:

„Es wird der, der die Welt und Alles geschaffen hat, Euch den Odem und das
Leben gnädiglieh wiedergeben.'*

Und während Antiochus ihre Söhne hinmartert, sagt die Mutter zu ihrem jüngsten Sohne:

Darum fürchte Dich nicht vor dem Henker, sondern stirb gerne, wie Deine
Brüder, dass Dich der gnädige Gott samt Deinen Brüdern wieder lebendig
mache und mir wiedergebe."

Auch zur Zeit Jesu war die Lehre von der Wiederverkörperung bekannt. Ich verweise
hier auf die Erzählung von dem Blindgeborenen im .7 o h a n n e s - E v a n g e 1 i u m.
Da fragten die Jünger ihren Meister:

.,Meister, wer hat gesündigt, dass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern?'«

Ich meine, diese Frage hätten die Jünger Jesu niemals stellen können, wenn sie
nicht in ihrem Innersten von einer Wiederverkörperung überzeugt gewesen wären.

Im M a 11 h ä u s - Evangelium sagt Jesus :

„Ich sage Euch: Elias ist schon gekommen, und sie haben ihrt nicht erkannt."
Also auch hier ein Hinweis Jesu selbst auf die Lehre der Eeinkarnation. Die Bibel
selbst aber sagt über diesen Ausspruch Christi noch weiter:

„Da erkannten die Jünger, dass Jesus von Johannes dem Täufer geredet hatte."

Hier wird also klipp und klar ausgesprochen, dass Johannes eine Inkarnation Elias
war. Im Matthäus-Evangelium haben wir aber auch noch eine andere Stelle, die darauf
hinweist, dass die Lehre der Eeinkarnation zu Jesu Zeiten etwas ganz selbstverständliches
war. So fragte Jesus seine Jünger:

„Was sagen die Leute, dass ich sei ?"

Sie antworteten: „Etliche sagen, Du seiest Elias, andere: Du seiest Jeremias
oder der Propheten einer."


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