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Nenns Glück! Ilerz! Liebe! Gott
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Bauch,
Umnebelnd Himmelsglut.
Es sagens allerorten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache;
Warum ich nicht in der meinen?
(Fortsetzung folgt.)
Offener Brief
an Herrn W. B o c i a n, Vorsitzender des Deutschen Splritualistenbuudes.
Sehr geehrter Herr!
In der Nr. 35/86 vom 6. September 1919 der „Zeitschrift für Seelenleben"
geben Sie in einem kleinen Artikel „Einigungsbestrebungen" Ihrer Meinung
über die Verbindungsmöglichkeiten der Okkultisten im Allgemeinen und der
Spiritualisten im besonderen Ausdruck. Selbstverständlich achten wir Ihre
durch die Verhältnisse der augenblicklichen Zeit und den Erfahrungen der
Vergangenheit gewonnenen Überzeugungen zu hoch, als dass wir uns erlaubten
Ihre Ansichten zu kritisieren. Wir betrachten diese Einigungsbestrebungen
jedoch von einer anderen Seite, und so werden Sie es uns sicher nicht verargen
, wenn wir in Ermangelung der Kenntnis Ihrer persönlichen Adresse
und wegen des allgemeinen Interesse dieser Angelegenheit uns zu diesem
offenen Briefe entschlossen haben.
Seit Monaten spricht man in allen spiritualistisehen und okkultistischen
Zeitschriften von Bündnissen, Zusammenschlüssen, Vereinigungen unserer
Weltanschauung, und beweist dadurch das allgemeine Verlangen und die
Einsicht zu dieser unbedingten Notwendigkeit. Dieses günstige Zeichen der
Zeit wird tatsächlich von allen vernünftigen Anhängern der Geisteswissenschaften
voll und ganz gewürdigt, Selbstverständlich muss es bei der augenblicklichen
politischen Weltlage als Zukunftsmusik betrachtet werden., wenn
der Ruf nach internationalen Beziehungen ertönt. Solange jedes Dorf nach
seinem eigenen König oder Präsidenten verlangt, wie es ja leider in unserem
vielgeliebten Deutschland immer Sitte ist, und solange jeder Verein und
jedes Vereinchen sich selbst sein alleinseligmachendes Süppchen braut, solange
werden wir immer die alleinstehenden Buten bleiben, die sich jedem Winde
beugen müssen. Uns fehlt die starke Hand, die mit festem Griff alles ergreift
und verbindet und aus den Buten eine Bieseneiche schafft.
Diese faselnde Zersplitterung muss anders werden, wenn überhaupt
etwas erreicht werden soll.
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