Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 42
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Was der



Zeitgeist spricht.

Fortsetzung.,

Hurra! (Oder wie sagt man jetzt?) Die Freiheit ist gekommen.
Jetzt kann man jeden Schutzmann duzen. Je niedriger die Charge,
desto grösser die Chance. Ist das nicht eine herrliche Zeit, so „frei
und ungebunden"?

AVie schlecht, wie stümperhaft alles früher war, sieht man schon
daran, dass von 22 deutschen Fürsten allein 11 notwendig waren, um
41 Millionen Mark zu verbrauchen, die ihnen als Zivilliste oder Apanage
jährlich gezahlt wurden. Jetzt las man in allen Zeitungen von einem
Bargeldverbrauch von 10 Milliarden Mark in drei Monaten. Das ist
doch wenigstens ein Umsatz, der sich lohnt.

Acht Stunden Arbeit, oder sechs, oder vier wenn es sich machen
lässt, die andere Zeit für Bildung, für Erholung, für Gesundheitspflege
im Kintop oder in der Kneipe, oder wenn man noch ein bissei jünger
ist, im Tanzlokal oder mit gleichgesiunten „Damen" in lauschigen,
dunklen Winkeln. Das ist das Paradies!

Und die älteren und reiferen Leute sitzen zu Hause, beschauen
sich Kleider und alle Gebrauchsgegenstände, die zu erneuern durch die
wahnsinnigen Preise einfach unmöglich geworden sind. Die Lebensmittelnot
ist vielleicht im Moment nicht so gross und zwingend, wie
während manchen Zeiten des furchtbaren Krieges, aber wie wird es im
Laufe des Winters werden? Wenn die Tausende der Kriegsgefangenen
heimgekehrt sind? Ausgehungert, krank, verbittert über ihre eigene
Lage und über die Zustände in der Weit? —--

Was machen dann die Arbeiterräte, die Vertrauensleute, wenn
ihnen das Mitregieren schon jetzt zum Halse heraushängt.

Allerdings gehört das alles nicht in unsere Weltanschauung hinein,
aber vorläufig leben wir nun einmal körperlich auf dieser Knie, und
müssen mit beiden Beinen auf ihr stehen bleiben. Wir dürfen zu
allerletzt den Kopf verlieren, nein garnicht! Denn wenn das Salz
dumm wird, womit soll mans salzen?

Jetzt ist allerdings keine Zeit zum jammern und klagen, sondern
die allerhöchste Zeit zum Handeln. Jetzt nützt es garnichts sich über
Systeme zu erbosten, mit Menschen zu bändeln, die durch irgend etwas
veranlasst, irgend eine andere Meinung oder Anschauung haben. Jetzt
mehr denn je gilt die Mahnung:

Arbeiten und nicht verzweifeln!


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