Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 61
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0065
Volksehe ergänzen. Die Einseitigkeit der heutigen privatrechtlichen
Moral tritt besonders scharf in Erscheinung, wenn wir an die Zeugungsvorgänge
bei der Empfängnis Christi denken. Jeder logisch urteilende
Mensch wird natürlich sofort wissen, dass Christus als voller Gott von
Gottvater (Michael) erzeugt und von Gottmutter (der reinen Dichtung
Gottes) empfangen worden ist Der Logos, oder der Sohn Gottes,
wird ja in jedem Menschen auf diese Art erneuert, nachdem er im
Menschen erst in seiner veralteten Form (als alter Adam) gestorben
ist. Dieser innere geistige Tod geht stets mit ziemlich scharfen pathologischen
Krisen Hand in Hand. Dagegen ist Christus als Mensch
zweifellos ebenfalls von einem menschlichen Vater erzeugt worden. Es
ist nicht völlig ausgeschlossen, dass bei Maria ein Fall von Atavismus
vorgelegen und sie den Mann (den Tollen) ebenso wie die Frau (die
Narde) auch menschlich in sich enthalten hat. Grundsätzlich gesprochen
würde eine solche Möglichkeit uns nicht zu stören brauchen. Glauben
tue ich aber an einen derartigen Atavismus im Sinne der Wahrscheinlichkeit
nicht, sondern halte den Bericht der Essäer über die
Vaterschaft Christi für richtig, um so mehr, als dadurclf der Charakter
Christi seine volle Erklärung findet. Euphanins der Vater Christi war
ein Mönch von der Sekte der Essäer, der auch Nikodemus und Joseph
von Arimathia angehörten.

Er hatte das Keuschheitsgelübde abgelegt und war ein
frommer und hochgebildeter Mann. Auf seinen Wanderungen am
See Genezareth traf er auf Maria und wurde bei ihrem
Anblick von einem Zwangszustande befallen. Er wusste sofort: „Vergewaltigen
muss ich Maria, denn gegen die in mir wirkende Kraft
der All-Einheit des Erdsystems (Gabriels) bin ich als Mensch machtlos.
Unterwerfe ich mich nicht freiwillig dem Zwange, so kommt es zu
einer bestialischen Vergewaltigung, die ich gerne vermeiden will."
Infolgedessen sagte er Maria gerade heraus, wie die Dinge lägen, und
bat sie, sich in ihrem eigenen Interesse und um der Achtung ihrer
Frauenehre willen, dem Zwange der All-Einheit (Gottes) freiwillig zu
unterwerfen.

Das tat Maria auch, und da sie durchaus rein und
natürlich war, gab sie sich der Fleischeslust voll hin, wie Euphanius
in seinem Bericht ausdrücklich bemerkt. Sonst wäre auch der Wille
Gottes nicht voll geachtet worden, denn Gott verlangt eine ungeteilte
Unterordnung unseres Willens unter seinen Willen. Hätte Maria sich
nur widerwillig quasi als Opferlamm gefügt, so wäre der ganze Voiv
gang nicht restlos von ihrem Willen gedeckt worden. Ein Christus
konnte aber nur gezeugt werden, wenn bei seiner Zeugung die grössten
sittlichen Willenswiderstände überwunden wurden und die ungeteilte
Willenseinheit seiner Eltern dabei doch die Feuerprobe bestand.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0065