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Dr. Justus von Liebig:
Magnetismus ist Kraft. — „Eine Kraft lässt sich nicht sehen, wir
können sie mit unseren Händen nicht fassen: um sie in ihrem Wesen und in
ihrer Eigentümlichkeit zu erkennenr müssen wir ihre Äusserungen studieren
und ihre Wirkungen erforschen. Die einfache Beobachtung reicht aber hierzu
nicht aus. weil der Irrtum stets an der Oberfläche liegt, die Wahrheit muss
gesucht werden. Wenn wir eine Erscheinung, eine Tatsache falsch auffassen,
unrichtig anknüpfen und auslegen, so lieisst dies einen Irrtum begehen; wir
schützen uns aber gegen Irrtum, wenn wir unsere Auffassung, die Auslegung
der beobachteten Erscheinungen prüfen, wenn wir uns bemühen, ihre Wahrheit
zu beweisen. — Kein Phänomen für sich allein genommen erklärt sieh aus sich
selbst, aber das, was damit zusammenhängt, voll beobachtet und geordnet,
führt zur Einsicht. Unverrückbar fest muss man im Auge behalten,, dass eine
jede Erscheinung ihren Grund, eine jede Wirkung ihre Ursache hat."
Goethe:
„Wer über die erste Frage, ob an dem Magnetismus überhaupt etwas
Wahres sei, hinaus ist, aber dennoch voraussetzt, dass nur gewisse Menschen
zuweilen ungewöhnliche Kräfte besitzen, ganz besondere Erscheinungen hervorzubringen
, oder wer glaubt, der Magnetismus wirke nur auf gewisse Personen,
oder in besonderen Fällen, der besitzt darüber ganz mangelhafte Kenntnisse,
und es können ihm dann leicht Zweifel über das Ganze aufsteigen, sagt
Ennemoser, und wir teilen ganz seine Ansicht hierüber."
Großh. Baö. Stabs-Medikus Dr. Meier:
„Wenn durch Menge, Mannigfaltigkeit und Verwicklungen der Krankheiten
unser Zeitalter wirklich ausgezeichnet ist, so sehen wir in ihm auch
eine mächtige Heilquelle — den Magnetismus — zum kräftigen Strom an=
schwellen und Wunden lindern und heilen, aus denen die Menschheit blutet.
„Und was die Widersacher ihm auch entgegensetzen — unaufhaltsam
ist sein Lauf, und wie sehr sie ihn auch zu verunreinigen sich müh'n — stets
rein fliesst seine Quelle. Die Ohnmächtigen! Vergeblich suchten sie einst die
Quelle zuzutreten, die aus ewig festem Felsen quillt: wie spottet der Strom
jetzt des eitlen Bemüh'n/
Dr. med. H. Schwarzschild, prakt. Arzt, Frankfurt a. M. 1853:
„Man möge nur nicht glauben, dass der Magnetismus und seine Heilkraft
aus dem Gebiete der rationellen Heilkunde ansgestossen sei. Noch gibt es in
Deutschland sowohl, als auch in anderen Ländern tüchtige Männer der
Wissenschaft genug, die der in den Hintergrund gedrängten Lehre und deren
praktischen Anwendung Zeit und Leben widmen, und ich bin keineswegs geneigt
, sie, wie viele Ärzte und Physiologen der neueren Schule es tun, als
Betröger zu verachten, oder höchstens als betrogene Betrüger zu bemitleiden."
Hofrat Prof. Dr. med. Carl Gustav Carus, Dresden 1789—1869:
„Zuförderst die Krankheitsformen, welche so im allgemeinen immer
als vorzüglich * für den Heilmagnetismus geeignet erschienen sind, so
wird man leicht begreifen, dass namentlich diejenigen, welche mit
besonders erhöhter Sensibilität sich verbinden, wie das ganze Heer der
sogenannten Nervenkrankheiten, Krämpfe, Hysterie, Hypochonderie, örtliche
Schmerzen, Lähmungen und Leiden der Sinnesorgane, immer diejenigen
waren, welche durch diese Heilmethode am meisten erleichtert
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