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„Das Himmelreich ist in Euch!" Nur wer wenig wünscht und
mit dem zufrieden ist, was er hat, ist glücklich, auch darf er sich
nicht zuviel mit der Zukunft beschäftigen sonst geht ihm die Gegenwart
verloren.
Gott gibt es den Seinen im Schlaf. Je sorgloser man lebt, desto
mehr Aussicht auf Erfolg hat man. Sorgen machen kurzsichtig und
lähmen alle Unternehmungslust. Der Pessimist wirft das Glück hinter
sich. Wir sehen die höchste Intelligenz — namentlich in Deutschland
— im Staube wühlen, während Gemeinheit, Dummheit und Ellbogenfreiheit
in Wohlleben und Genüssen schwelgen.
Und damit sind wir bei einem dunklen Punkte angelangt,
einem Punkte, der zur Leuchte wird, wenn wir den Zusammenhang
verstehen.
Es ist durch Jahrhunderte hindurch erwiesen und tausendmal
bestätigt worden, dass es häutig schlechten Menschen besonders gut
geht, ihnen glückt jeder Betrug, jede Schiebung, und sie führen ein
Leben in Saus und Braus. Sie geniessen nämlich die Früchte eines
segensreichen und korrekten früheren Lebens, sind aber zu schlechten
Menschen geworden. Während sie nun die Früchte eines Gott wohlgefälligen
Vorlebens geniessen, wodurch die Benachteiligten gleichzeitig
für ihre Sünden bestraft werden, erreicht sie das Schicksal in
einem späteren Leben — manche auch schon im diesseitigen!
Vielleicht sind sie unter die Räuber gefallen und wurden nun
selbst zu Räubern.
Andererseits können sie auch die Opfer feindlich gesinnter
Jenseitiger geworden sein, welche aus Neid und Freude am Bösen
ihnen allerhand Fallen stellen, deren Versuchungen sie unterliegen,
wenn sie nicht Strenggläubige sind. — Es steht unzweifelhaft fest,
dass es vielfach den besten und klügsten Menschen besonders schlecht
geht, obgleich es ihnen weder an Ausdauer noch an praktischer Veranlagung
fehlt.
Hier sind wieder jenseitige dämonische Einflüsse häutig die Ursache
. Die niederen Geister wissen den Willen der Guten zu beeinflussen
und sie oft zu Werken und Taten zu verleiten, die letzteren
verderblich sein müssen. Solche bösartigen Geister linden ein Vergnügen
und zugleich einen Trost darin, gute Menscheu zu sich herabzuziehen
.
Immer ist es der Mangel an selbstcrlebter Religion und wahrem
Glauben, der Jenseitige wie Diesseitige zum Bösen verleitet.
Wenn es dem Guten schlecht geht, so hat dies bisweilen noch
einen anderen Grund. Wir erkennen, dass es den grössten Männern
eine Zeitlaug sehr schlecht ging; es sei hier nur an Edison, Krupp
Carnegie it, A. erinnert, Selbst Bismarck hatte seine „spartanischen
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