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| # # V i| Astrologie. |§ # & # |
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Mit dem Vordringen der muhamedanisehen Machtsphäre kam die
arabische Philosophie und mit ihr die Astrologie wieder neu nach
Europa. Von Westen zogen die astrologischen Einflüsse über Toledo
und Sizilien nach Mitteleuropa, und vom Osten brachten sie die heimkehrenden
Kreuzritter, Mönche und Ärzte herein. Auch unter den
Päpsten, deren Nachfolger später die ihnen unbequeme Arstrologie
verboten, hat diese Wissenschaft ihre Anhänger gehabt, and es dürfte
den allerwenigsten Leuten bekannt sein, daß noch heute in der
Bibliothek des Vatikans in Korn wertvolle Dokumente auch für die
Astrologie liegen. Papst Sylvester II. (999—1002) neigte sehr zur
Astrologie und sah in ihr eine selbstverständliche Deutung einer
Naturerscheinung. Papst Johann XX. (1024—1033) und Papst
Johann XXL (1277) waren selbst eifrige Astrologen.
Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Astrologie wieder eine
Blütezeit. Papst Julius II. ließ den Tag für seine Krönung, Papst
Paul III. sogar die Stunde für jedes Konsistorium von Astrologen
ausrechnen. Papst Leo X. gründete sogar eine Professur für Astrologie
an der päpstlichen Universität zu Rom, wie auch an den Universitäten
von Padua, Bologna und Paris diese Wissenschaft gepflegt wurde.
Natürlich fehlte es auch in der Geistlichkeit nicht an scharfen
Gegnern, wie z. B. Erzbischof Hildebert von Tours (1125—1136).
Im 13. Jahrhundert konnte man die Astrologie mit Recht die
königliche Wissenschaft nennen, da sich in erster Linie Kaiser, Könige
und Fürsten mit ihr befaßten. Ein berühmter Astrologe war z. B.
Erzherzog Leopold von Österreich (1200). Kaiser Friedrich IL,
genannt Barbarossa, ist ferner als warmer Verehrer der Astrologie zu
nennen. Ein anderer Beschützer der Astrologie war Heinrich III. von
England, der keine Schlacht ohne den Rat seines Astrologen Wilhelm
von Pergum lieferte.
Das Interesse der Fürstlichkeiten an der Astrologie erstreckt sich
über Jahrhunderte hinaus. Ein Beispiel dafür sei uns Kaiser
Maximilian I. (1514). Er war unter dem Saturn geboren und hatte
vor seinem Geburtsgebieter einen großen Respekt. Albrecht Dürer,
der große Maler, schuf in Bezug auf den Saturn ein Bild „Melencolia",
und ein französischer Dichter, Paul Verlaine, brachte die Wirkung des
Saturns in folgende Verse:
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