Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 83
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Wer nun im Zeichen des Saturns hier ward geboren
Des blassen Sternes, den der Nekromante liebt,
Der hat, wie manches Buch darüber Aufschluß gibt,
Ein gutes Teil von Leid, ein gutes Teil von Galle,
Die Phantasie beherrscht sie wetterwendisch alle.
Und nichts vermag Vernunft mit allergrößtem Mut.
In ihren Adern rollt, dünn wie ein Gift, das Blut.
Es röchelt und verzehrt wie glühend heiße Lave
Ihr traurig Ideal. — So leidet, wer ein Sklave
Saturns, des blassen Sterns..........

Die Zahl der astrologietreibenden Fürsten und Gelehrten alle mit
Namen zu nennen und ihre Geschichte wenigstens einigermaßen zu
bringen, würde den Rahmen des Artikels weit überschreiten. Deshalb
verweise ich nochmals auf das in Vorbereitung befindliche Werk über
Astrologie.

Wie im Altertum und Mittelalter, so behauptete die Astrologie
ihren Platz auch in der Eeformationszeit. Charakteristisch dabei ist,
daß, nachdem der große Kopernikus die Bewegung der Erde festgestellt
hatte, die Wissenschaft seiner Zeit diese Tatsache durchaus
nicht anerkennen wollte, währenddem die Astrologie dies sofort zugestanden
hat.

Auch Luther, und sein Freund Melanchton waren Anhänger der
Astrologie, und der Letztere hielt berühmte Vorlesungen darüber an
der Universität zu Wittenberg. Auch Luther erkannte in dem
gefürchteten Zusammentreffen mehrerer Planeten im Sternbild der
Fische ein Warnungszeichen Gottes, obgleich er der neueren Astronomie
des Kopernikus nicht sonderlich günstig gesinnt war, wie seine Tischreden
beweisen.

Welchen Irrtümern aber auch gelehrte Männer bei ungenauen
Angaben unterworfen sind, beweist eine lustige Geschichte aus dem
Leben der großen Reformatoren. Luther war ein Kind geboren
und Melanchton las aus dem Horoskop, daß das Neugeborene ein
großer Feldherr werden würde und pries den glücklichen Vater.
Worauf Luther jedoch erwiderte, daß das Kindlein ein Mädchen sei. —

Einer der berühmtesten Astrologen jener Zeit war Lukas
Oauvicus, der später als Günstling der Päpste Leo X., Clemens VII.
und Paul III. in Rom lebte. Auch die genannten Päpste waren
große Verehrer der Astrologie.

Im skandinavischen Norden machte Tycho de Brahe die Astrologie
und Astronomie zu seiner Lebensarbeit und berechnete unter anderen
auch den dänischen und schwedischen Prinzen auffallend stimmende
Horoskope.

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