Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 88
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Das Menschenherz sehnt sich nach Offenbarung, nach Wissen,
nach Erkenntnis, nach Liebe. Das ist das unwiderlegliche Dokument
unserer himmlischen Abkunft, unserer göttlichen Sohnschaft. Das
Fundament unseres übersinnlichen Wesens liegt in dem Gefühl, in der
Empfindung. Unsere materialistische Zeit hat aber die ganze Weltordnung
, das Entwicklungsprinzip und alle Lebensäußerung auf den
Willen gestellt. Dieser gewaltige Irrtum mußte sich aber rächen; er
zeitigte den jetzigen Zustand.

Goethe erkannte lange vor uns die „Position in die wir hineingehören
und legte es in seinem „Faust" in die Worte: „Das Ewigweibliche
zieht uns hinan." Die Menschheit ist nie das Positive, das
Wollende, das Vollbringende, sondern immer das Negative, das Leidende,
das Empfangende. Auch die Bibel nennt die Neutestamentliche Gemeinde,
die Geraeinschaft der Heiligen ganz unverblümt die Braut Christi.

Das wahre Weib wird nur in der Ehe glücklich, in der liebevollen
Unterordnung unter den Willen des geliebten, starken aber ebenfalls
von heißer Liebe zur Frau durchglühten Gatten. Die Liebe treibt
nicht Mutwillen, sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das
Ihre. Und die Menschenseele wird friedelos hin und her getrieben,
bis sie in den Armen des ihr gehörigen Gatten ruht, in Gott.

Durch den Sündenfall, d. h. durch das eigenwillige Streben nach
eigener positiver Macht, hat sich die Menschenseele emanzipiert, sie
hat sich losgesagt von ihrem Gatten und ist schutzlos in die Fremde
gegangen. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen: „Ihr werdet sein
wie Gott", — hat sie sich in das Haus des Fremdlings locken lassen,
und wird nun darin als Sklavin festgehalten.

Das ist keine Strafe von dem Gatten, sondern die naturgemäße
Folge ihrer Verirrung Nun gilt es, mit Gott wieder in Korrespondenz,
in Verbindung zu kommen. Gewiß könnte das Prinzip des Lichts die
Mesalliance zerstören und sich mit Gewalt wiederholen, was ihm gehört,
aber die große Mehrzahl der Menschdn erkennt den Grund ihres Leidens
nicht, sucht sich nach der entgegengesetzten Etchtung zu befriedigen
und zu entschädigen. Gott will aber aus selbstloser Liebe geliebt
sein, nicht aus Zwang, und darum muß er die ungetreue Seele laufen
lassen, bis sie selbst und freiwillig zu ihm zurückfindet.

Der praktische Okkultismus will nun den heimwehgeplagten Seelen
den Weg ins Heimathaus zurück zeigen. Das ist das ganze Geheimnis
des Okkultismus.

Die Grundbedingung ist die Erkenntnis des eigenen unglücklichen
Zustandes. Aus dieser Erkenntnis resultiert dann das Verlangen,
diesem Zustand ein Ende zu bereiten und zeigt uns in der Folge die


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