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1. Da die Involutioii auf die differenzierende Gliederung der homogenen
Masse zielt, müßte die Dezentralisation freiwillig in die
Wege geleitet werden.
2. Grundsätzlich wäre jedes Verdammen zu verurteilen, weil ein
solches Verdammen evolutionierend wirkt. Jeder hätte tunlichst
die Schuld in sich selber zu suchen. Außerdem wäre ein Zustand
zu erstreben, indem jeder nicht nur in der Theorie (im Glauben)
sondern auch in der Tat auf seine Fagon selig werden könnte.
8. Die Involutionszentren und insbesondere die Staatsoberhäupter
hätten als Schuldvertreter Gottes zu amtieren. Das würde die
unzeitgemäße Kraft der Expansion am sichersten brechen.
Selbstverständlich kann eine theoretische und praktische (sinnliche
) Glaubensfreiheit nicht im Sinne der Willkür aufgefaßt werden.
Gerade die Verbindung der praktischen Freiheit mit der theoretischen
Freiheit wird uns bald die Fehler in unserem heutigen System der
anarchischen Glaubensfreiheit offenbaren. Außerdem läßt sich auf
diesem Gebiete ohne weiteres Ordnung schaffen, wenn *wir nur an
folgenden Leitsätzen festhalten:
1. Nur das Verneinende (Negative) ist zu verneinen. Dieses aber
muß sogar verneint werden.
2. Die bedingte Verneinnng ist nur bedingt, die grundsätzliche
Verneinung aber grundsätzlich zu verneinen.
3. Die unbedingte (reine) Verneinnng und nur diese ist unbedingt
(rein) zu verneinen.
Uberhaupt müssen wir uns etwas mehr Logik angewöhnen und
überall Gleiches genau mit Gleichem vergelten. Beispielsweise ist nur
das reine-Verbieten rein zu verbieten, das reine Bestrafen rein zu
bestrafen und der Zorn Gottes für diejenigen zu privilegieren, die den
Zorn Gottes predigen. Mit der Gnadelehre steht cliese meine Auffassung
nicht in Widerspruch, vielmehr ist diese die Gerechtigkeit und Vergeltung
selber. Sie lautet:
„Wer verzeiht, dem wird verziehen. Wer aber nicht verzeiht,
kommt nicht heraus, bis daß er den letzten Heller bezahlt hat.44 Wer
das absolute (reine) Gesetz der Folgesfolge (des Karmas) kennt, weiß,
daß jemand, der nicht verzeiht, überhaupt nicht wieder hochkommt,
weil der lezte Heller sich gar nicht abzahlen läßt.
Im geistigen Sinne verzeihen wir übrigens, indem wir aus
unserem Glauben alles entfernen, was mittelbar oder unmittelbar
auf eine unbedingte oder grundsätzliche Verneinung des positiven
Glaubens anderer hinausläuft. Muhammed kommt also beispielsweise
erst heraus, wenn er seine Auferstehungslehre modifiziert
hat, denn ein Glaube, der erklärt, daß wir nach dem Tode zu neuem
menschlichen Teilsein im Jenseits auferstünden, um ewig dort zu bleiben,
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