Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 96
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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enthält eine grundsätzliche Verneinung der positiven diesseitigen
Wiedergeburtslehre in sich. Die Lehre Muhammeds ist also in obiger
Gestalt grundsätzlich zu verneinen und als eine halbe Wahrheit oder
als ein Halbmond zu erkennen. Ein Halbmond soll sich aber nicht
für den vollen Mond ausgeben. Um aber das Verhältnis der Wiedergeburtslehre
zur Auferstehungslehre menschlich irdisch besser erfassen
zu können, wollen wir das etwas phantastische jenseitige Astralreich
etwas realistischer gestalten, ohne die Existenz duftiger Sphären
unbedingt oder grundsätzlich zu verneinen. Es ist aber praktischer,
Gottvater und Gottmutter beide im Himmel zu lassen und sie gleichzeitig
beide auf die Erde herunterzuziehen, als Gottvater im Himmel
zu lassen und nur Göttmutter auf Erden zu dulden. Bleibt Gottvater
im Himmel und wird nur Gottmutter Mensch, so wird ihr Sohn halb
Gott und halb Mensch und seine Wahrheit ist auf Erden wie im Himmel
nur eine halbe. Wenn aber Gottvater und Gottmutter im Himmel
bleiben und gleichzeitig in Menschengestalt als Euphanius uud Maria
ihren Sohn auf Erden menschlich zeagen, so ist ihr Sohn voll Gott
und voll Mensch und lebt auch während seines irdischen Lebens im
Himmel (Ev. Johannis, Kapitel 3, Vers 13). Dieses Gesetz wollen
wir entsprechend auf die Auferstehungslehre und Widergeburtslehre
anwenden. ' Wir lassen also Muhammed sein duftiges Paradies, weil
er die Wiedergeburt in ihm selber anerkannt hat. Eine Houri, die in
Muhammeds Paradies fällt, wird sofort wiedergeboren und ist dann
natürlich wieder eine Jungfrau, sodaß ihr das Fallen genau so viel
Vergnügen macht als den germanischen Helden in Walhalla, die ewig
fallen und neu erstehen. Wir erkennen demnach an, daß die Wahrheit
Gottes auch in den fernen Höhen steht, wo alles viel duftiger und
zarter erscheint, als in der irdischen Nähe, wo die Dinge bisweilen
hart auf hart auf einander schlagen. Gleichzeitig sehen wir uns aber
dieselben Vorgänge auch in der Nähe, auch auf Erden an. Hier gelangen
wir dann zu folgendem Ergebnis: „Stirbt ein Deutscher und
wird 9 Monate darauf in Amerika wiedergeboren, so erklärt der deutsche
Volksgeist, daß es sich um eine jenseitige (äußere) Kolonisation oder
um eine Auferstehung handele, während der Geist der Menschheit
denselben Vorgang als eine diesseitige (innere) Kolonisation oder
Wiedergeburt ansieht." Grundsätzlich gesprochen erscheinen also die
Wiedergeburt und die Auferstehung als ein und derselbe von verschiedenen
Gesichtspunkten aus betrachtete Vorgang. Diese Feststellung ist für
uns von der größten Wichtigkeit, wenn wir die heutige Lage der
Menschheit verstehen wollen. Zuerst erkennen wir, daß die einseitige
Auferstehungslehre expantio oder evolutionär wirkt. Die Ausdehnungsfähigkeit
der europäischen Kultur hat genau so auf der einseitigen
christlichen Auferstehungslehre gefußt, wie die Stoßkraft der Moslems


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