Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 105
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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er auf einem Berge betete, ihm ein Geist erschienen sei, der unter
dem Namen Gabriel ihm verkündigte, daß Allah ihn zu seinem
Propheten ausersehen habe. Er erzählte seinem Weibe davon, und am
selben Tage begann er seine Mission.

Eine solche Vision wird von vielen, die sie nicht einfach auf
einen Betrug zurückführen, für eine Halluzination gehalten. Diese
Annahme liegt im Bereich der Möglichkeit, da der arabische Prophet-
verschiedene Anzeichen eines Epileptikers verriet. Er wurde von Zeit
zu Zeit von Anfällen heimgesucht, die ihn zu Boden warfen. Er wälzte
sich alsdann auf dem Fußboden, die Augen waren verdreht und stier,
die Hände ballten sich fest zusammen, und der Schweiß floß in Strömen
von seiner Stirn. Sobald er dann aus dem darauf folgenden Ohnmachts-
zustand erwachte, schrieb er nach dem Diktat einer inneren Stimme
eine Anzahl Kapitel des Koran. Dabei ist aber zu bemerken, daß er
des Schreibens eigentlich gar nicht kundig war.

Es ist dies daßelbe Phänomen, das heute unter dem Namen
Psychographie oder automatische Schrift der psychischen Forschung
allgemein bekannt ist.

Bevor die Araber die Lehre Mohameds annahmen, ließen sie den
Vorfahren ganz besondere Ehren zuteil werden. Sie glaubten an Geistwesen
, deren Aufenthaltsort die Wüsten und die Gebirge seien. Diese
Annahme wird auch in der Bibel bestätigt, denn es heißt darin, daß
die Ruinen der verwüsteten Städte Babylon, Ninive, Susa und Persc-
polis mit ihren Wüsten die Wohnungen der bösen Geisten geworden
seien Gleichfalls spricht die Offenbarung Johannis 9 von den bösen
Geistern die an den Strom Euphrat und Tigris gebunden sind, und die
apologetische Auslegung verlegt die Zeit der Lösung der gebundenen
Engel in das 12. und 13. Jahrhundert, zu welcher Zeit von da aus die
muhamedanische Macht zur Eroberung der halben Welt aufbrach.
Dies wäre gewissermaßen auch die Biblische Bestätigung der Rein-
karnations- oder Wiederverkörperungslehre.

Die Annahme der islamitischen Religion beeinträchtigte den
Geisterglauben durchaus nicht. Diese Lehre erkennt vor allem auch
die Erscheinung der heiligen Toten an, denen eine wundersame Heilkraft
zugeschrieben wird. Jedoch auch die lebenden islamitischen
Heiligen können Wunder verrichten. Ich gebe hier einen Fall von
Amaurosis, oder schwarzen Staar wieder, der einem wissenschaftlichen
Buch über Augenheilkunde entnommen und in keinem Verdacht der
Parteilichkeit für den Geisterglauben steht.

Dr. Dickson berichtet: Als die türkische Expedition 1844: unter
dem Oberbefehl von Hurd Ahmet Pascha sich Jabels, eines im Südwesten
von Tripolis gelegenen Bergdistrikts bemächtigte, erhielt
Iladschi Gunus, ein Bevollmächtigter des Paschas, den Auftrag, eine

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