Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 106
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Steuer von der Volksklasse der Marabutti zu erheben. Diese Volksklasse
wurde von den Arabern als heilig angesehen, weil die Marabutti
die Reisenden selbstlos bewirtete und den Bedürftigen Geschenke gab.
Aus diesen Gründen waren sie auch bisher von den drückenden
Steuer abgaben befreit geblieben. Der Scheik weigerte sich nun, den
Forderungen des Beamten nachzukommen, indem er als Grund angab,
das die Eingänge des Tributes Eigentum der Armen seien, über die
er nicht zu verfügen habe. Hadschi Gunus bestand aber darauf, und
da der Scheik in seiner Weigerung fortfuhr, erzürnte er sich derart,
daß er ihm sogar* bei Todesstrafe androhte, unverzüglich seinem
Wunsche zu willfahren. Da richtete sich der würdige Scheik auf,
streckte seinen Arm g&gen Hadschi Gunus aus und • sprach gemessen
die Worte: „Nun wohl, da du auf deinem ruchlosen Verlangen bestehst
und um jeden Preis das Gut der Armen an dich reißen willst, so sei
verflucht, und Gott beraube dich deines Augenlichts!44

Kaum waren diese Worte verklungen, als Gunus schreckliche
Schreie ausstieß und die Hände rang Der Unglückliche war vollständig
erblindet, und kurze Zeit darauf starb er unter schrecklichen
Schmerzen.

Wie die indischen Hindus ihre Fakire, so haben die Türken ihre
?cheikhs-Derwische. Als berühmt durch ihre Wunder gelten die
Araber vom Stamm der Aissawa, die hauptsächlich in Algier leben.
1867 war auf der Pariser Weltausstellung eine Gruppe dieser Leute
zu sehen. Die Zeitungen berichteten damals, daß sie glühende Kohlen
verschluckten, Glasscheiben verspeisen, ferner irgend einen Körperteil
mit einem Schwerte durchbohren, ohne dat nachher das allergeringste
zu sehen sei oder eine Narbe zurückbliebe. Einen solchen Fall berichtet
das „Petit Journal" unter dem 30. September 1867: Vor einem Araber
wird ein türkischer Säbel aufgestellt. Ich fahre mit meiner Hand über
die Klinge, sie ist scharf geschliffen wie ein Rasiermesser Der Araber
legt jetzt sogar seinen. Gürtel ab und zeigt seinen nackten Leib, mit
dem er sich mt die Klinge stürzt; allein das Schwert ritzt nicht einmal
die äußere Haut:xDer Araber hat den Stahl besiegt.

Derartige Vorführungen sind jedoch in den Gtroßstädten so bekannt,
daß wir dabei nicht länger zu verweilen brauchen. Die Entwicklung
dieser Kräfte geht genau in derselben Weise von statten, die auch
von den Indiern, Tibetanern und den christlichen Heiligen angewandt
wurden. Nämlich fasten, abschließen von der Umwelt, kasteien und
beten, oder wie andere sagen: „meditieren" also sich bewußt in das
Geistige und Göttliche versenken. Natürlich trägt solche Lebensweise
dazu bei, bedeutende Störungen des Gleichgewichts der physischen und
psychischen Kräfte hervorzurufen, und einen Menschen für Ahnungen,

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