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III. Ihre Folgen.
Die Folgen der Sünde wider den Heiligen Geist werden in den
Versen 2 und 3 des 18. Kapitels der Offenbarung Skt. Johannis
trefflich geschildert. Der Todsünder verliert jede willensmäßige
(sittliche) und tatsächliche Herrschaft über das rein verneinte oder
rein bejahte Ding, Wesen, Geschehen und seine Folgen. Verurteilen
wir die freie Liebe bedingungslos (rein), so ziehen wir die Prostitution,
die Geschlechtskrankheiten und den Volksverderb groß. Heißen wir
aber die freie Liebe bedingungslos gut, so gehen wir in einem Taumol
wildester Sinnlichkeit unter, dann steckt Sartur der Allverbrenner die
Welt in Brand. Genau so verderblich wirkt es, wenn wir den Weltkriegswillen
und die Weltkriegstat rein bejahen oder rein verneinen.
Im ersteren Falle verwechseln wir die menschliche Willenstat mit der
ihr innewohnenden reinen Willenstat Gottes, im zweiten Falle trifft
unsere reine Verneinung nicht mehr die menschliche unreine Willenstat,
sondern die ihr zu Grunde liegende Wiilenstat Gottes. Damit verlieren
wir aber die sittliche und tatsächliche Herrschaft über die
ewigen diesseitigen und jenseitigen Folgesfolgen des Weltkrieges, das
heißt, über die ewige Zukunft der Menschheit. Packt doch alle diejenigen
, die den Krieg gewollt und getan haben, beim Wickel und
kritisiert ihre menschliche Willenstat solange, bis die reine Willenstat
Gottes blosgclegt ist. Diese geistige Vivisektion ist die irdische
Erfüllung des Gesetzes.
Pfarrer Otto Feuerstein und das Evangelium der
Sozialdemokratie.
Von Jean Paar, Hermsdorf bei Berlin.
Das Evangelium der Sozialdemokratie.
Jedes Evangelium ist eine frohe Botschaft, wenn auch nicht jede
frohe Botschaft ein Evangelium ist, vorläufig wenigstens noch nicht.
Aber es muß und wird einmal eine Zeit kommen, in der jede
frohe Botschaft einen Evangeliencharakter haben wird.
Dazu ist aber nicht nötig, daß sich die Botschaften, sondern daß
sich die Menschen ändern.
Das Evangelium der wahren Sozialdemokratie ist nicht minder
ein Evangelium wie die Botschaften des neuen Testaments.
Das Fundament des neuen Testaments ruht in den Worten:
„Liebe Gott über alles und deine Nächsten wie dich selbst."
Das ist auch das Fundament des wahren Sozialismus, der aber
mit Spartakus nichts gemein hat.
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