Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 116
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0120
Wenn auch weder der Name Gottes noch das Wort Nächstenliebe
ausdrücklich im sozialdemokratischen Programm vorkommt (was sind
Worte und Name — Schall und Rauch.)

So ist in Wahrheit das Programm einer Partei, die den Spruch:
„Freiheit — Gleichheit — Brüderlichkeit" auf ihrem Banner trägt,
nichts anderes wie ein Programm der Nächstenliebe.

Und wiederum ist Nächstenliebe ohne weiteres nichts anderes
wie Liebe zu dem großen unbekannten Geist, aus dem wir alle hervorgegangen
sind, getreu dem Bibelwort: „Was Ihr habt dem geringsten
Eurer Brüder getan, das habt Ihr Mir getan."

Aber, aber, es geht mit Bibelworten genau so wie mit Partei-
programijjworten. Viele hören sie und wenige verstehen sie, und von
den wenigen, die sie verstehen, setzen wiederum die wenigstens sie in
die rechten Taten um.

Das ist das wahre Elend in der Welt, daß, wie vor 2000 Jahren,
als Christus ausrief: „Kommet her zu mir, die Ihr arm und elend seid,
Ich will Euch erquicken und erlösen!" so auch heute noch Unwissenheit,
Selbstsucht und Lauheit die Welt regieren.

Das ist das Schicksal aller Heilsbotschaften, daß sie zumeist
tauben Ohren und verstockten Herzen gepredigt werden.

Und zwar gepredigt werden von Leuten, die ein — materielles
Interesse am — Predigen haben.

Es gibt in der sozialen Bewegung nicht minder Berufsprediger,
wie in den Kirchen und Sekten.

Die Predigt an sich ist ihnen Zweck und Ziel, die Predigt und
— ihre Entlohnung,

An ihren Früchten sollt Ihr erkennen, ob Eure Arbeit rechte
Arbeit war!

Ihr sozialistischen Berufsprediger, seht hin auf die Taten der
einst so verhätschelten Blaujacken!

Wer hat das Ehrenkleid der Marine so beschmutzt?

Das alte Kaiserschloß, der Marstall und so weiter, vergeßt sie
nicht, Ihr Dogmen-Fanatiker und Ihr Utiiitätspolitiker!

Vergeßt auch nicht die ungezählten Tausende, die im ersten
Revolutionsjahre von Almosen aus dem Allgemeinsäckel lebten und
vielleicht noch lange Kostgänger der Anderen bleiben werden!

Vergeßt nicht, daß im Oktober 1919, trotzdem in Berlin allein
über zweimal Hunderttausende solcher Leute vorhanden waren, solcher
Arbeitslosen, dennoch vor den Toren Berlins Hunderttausende von
Zentnern Feldfrüchten erfroren, weil die Arbeitslosen es vorzogen, auf
Kosten der Allgemeinheit zu faullenzen! Vergeßt auch nicht, daß
Hunderttausende von Menschen elend zu Grunde gehen mußten, weil


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0120