Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 118
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0122
Unter den Büchern, die vom wahren Evangelium des Sozialismus
handeln, nimmt auch Otto Feuersteins Buch „Sozialdemokratie und
Weltgericht" eine erste Stelle ein.

Auf Seite 20—40 seines Buches sagt er: „Jesus und die Sozialdemokratie
haben das gleiche Endziel. Aber die Kirche tritt für die
kapitalistische Gesellschaftsordnung ein, die ein sinnreich ausgehecktes
System der Ungerechtigkeit ist. Die Kirche predigt den Armen und
Unterdrückten Zufriedenheit. Aber Gott will nicht ungerechte Zustände
, sondern Recht und Gerechtigkeit. Darum sind die Predigten
der Kirche, die nur den Armen zur Duldung mahnen, falsche Predigten."

Selbstverständlich luden die Hohenpriester, wie einst Christus,
jetzt den Pfarrer Otto Feuerstein am 21, Juli 1911 in Rothenburg vor
ihr Gericht.

Hier sagte der Angeklagte unter anderem: „Sie, meine Herren,
sind nicht für Liebe und Gerechtigkeit, die unbedingtes Eintreten für
den Sozialismus fordern, denn das und nichts anderes verlangt der
Heiland von seinen Jüngern. Christus ist es, der Euch zuruft: „Wenn
Eure Gerechtigkeit nicht größer ist, als die der Schriftgelehrten lind
Pharisäer, so werdet Ihr nicht in das Himmelreich eingehen."

Und das Resultat dieser Gerichtsverhandlung war, -daß der
mutige Pfarrer zwar nicht gekreuzigt, aber brotlos gemacht wurde.

Eine schlimmere Verhöhnung der Lehre Christi ist nicht denkbar.

Und an solche Kirchenoberen soll der Staat in alle Ewigkeit
gefesselt werden.

Wahrlich, das Wort Christi: „Ihr Heuchler! Ihr Otterngezücht!
Ihr übertünchten Gräber!" ist noch viel zu gelinde für solche Ketzerrichter
.

Und die kapitalistischen Regierungen helfen getreulich mit, die
Lehre Christi als Kappzaum für die Besitzlosen zu verwenden, und sie
stehen der mit ihnen verbündeten Kirche getreulich bei, wenn ehrenhafte
Schriftsteller und Redner gegen solches Tun protestieren.

Als Verfasser dieses in seinem Buche „Rotes Edelweiß" einen
alten ehrlichen Pfarrer die Worte sprechen ließ: „Ach, die Kirche
lehrt so vieles, was Christus nimmer gewollt hat!", da waren die
Ordnungsstützen flugs bei der Hand, das Buch zu beschlagnahmen und
dem Verfasser in seiner derzeitigen Eigenschaft als Hilfsdienstpflichtiger
einen Maulkorb umzuhängen.

Die Oberzensur verbot ihm dienstlich jede weitere Tätigkeit
zu Gunsten des Buches, Reklamationen bei höheren Instanzen etc
bei Androhung von Dienstentlassung.

So arbeiteten Staat und Kirche Hand in Hand, um —- die
Menschen zu knebeln und — in der Dummheit zu erhalten.


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