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Seins zu finden, es ist nur in ihnen enthalten. Trotzdem brauchen
wir die Fleischwerdungen des Grundsätzlichen oder des Geistigen, weil
der grundsätzliche und naturgesetzliche Zusammenhang des Geschehens
sonst nie dem fleischlichen Verstände oder dem Intellekt faßbar
werden kann.
In diesem Sinne ließ Christus den ersten Grundsatz der All-
Einheit, den ersten der sieben Geister Gottes, nämlich das Gesetz der
unscheidbaren Einheit der Dualismen, im Ehescheidungsverbote Fleisch
werden.
Auch hier ist das Fleisch nichts nütze, es stellt nur eine der
unzähligen fleischlichen Verkörperungen der Grundgesetze Gottes dar.
Es ist als fleischliches Gebot durchaus bedingter Art. Wollten wir
beispielsweise die fleischliche Ehescheidung bedingungslos verbieten
oder bedingungslos erlauben, so würden wir die Sünde wider den
Heiligen Geist begehen. Das Fleischliche und Bedingte soll nie bedingungslos
erlaubt oder verboten werden. Auch können wir die von
Christus gewählte Bedingung für die Ehescheidung - (die Hurerei)
ändern, denn alles Bedingte und Fleischliche ist wandelbar. Ja, wir
könnten das Ehescheidungsverbot als Hauptbeispiel des ersten Grundsatzes
Gottes beseitigen und durch ein andersgeartetes fleischliches
(intellektuelles) Beispiel ersetzen, wozu ich freilich persönlich keine
Lust verspüre, weil Christus meines Erachtens das beste Beispiel
fleischlicher Art für das erste Gesetz Gottes im fleischlichen Ehescheidungsverbote
gewählt hat.
Nun, wer das Gesetz der Personifikation so weit erfaßt hat, wird
verstehen, daß die Menschheit niemals von den fleischlichen Folgen des
Weltkrieges erlöst werden kann, bevor wir nicht zu einer Personifikation
oder Fleischwerdung des Weltkriegswillens und der Weltkriegstat greifen,
damit die moralische und tatsächliche Gesetzmäßigkeit des Geschehens
für den bedingten fleischlichen Verstand oder für den Intellekt faßbar
gemacht werde. x4.uch hier gilt das Gesetz, daß das Fleisch nichts
nütze ist. Das heißt, es ist ziemlich gleichgültig, welchen einzelnen
Menschen wir als Personifikation der Kriegstat, also als tatsächlichen
Kriegsschuldigen und wen wir als moralischen Kriegsschuldigen herausgreifen
, solange als wir nur menschliche Kriegsschuldige zur Verfügung
haben.
Demgemäß ernannte ich im Jahre 1913 den Kaiser zum tatsächlichen
Kiiegsschuldigen und den Papst zum moralischen Kriegsschuldigen
für meinen Privatbedarf. Als erster Edelmann der Menschheit ist
nämlich der Kaiser der tatsächliche Vertreter des alltuenden oder des
allmächtigen Gottes, während der Papst als erster Priester der
Menschheit der moralische Vertreter des allwollenden oder des aü-
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