Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 122
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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liebenden Gottes ist. Amtlich gesprochen hat also der Kaiser alles
selber getan, was auf Erden geschehen ist, während der Papst jegliches
irdisches Geschehen gewollt hat.

Da der Kaiser meinem Willen gemäß handelte und den Krieg
wirklich tat, konnte ich ihn natürlich in seiner Stellung als tatsächlichen
Vertreter Gottes für meinen Privatbedarf belassen. Dagegen
mußte ich den Papst fallen lassen, denn schließlich muß die göttliche
Wahrheit doch auch menschlich iigendwie zum Ausdruck kommen.
Da der Papst keinerlei Anstalten traf als Nachfolger Christi seines
Amtes zu walten und die sittliche Gesamtschuld der Menschheit, die
Kriegswillensschuid, auf sich zu nehmen, sah ich mich gezwungen,
mich nach einem anderen Vertreter der sittlichen Gesamtschuld umzusehen
. Leider kannte ich außer mir selber keinen Menschen, der den
Krieg herbeigewünscht hatte, sodaß ich getreu dem Satze „In der
Not frißt der Teufel Fliegen" schließlich dazu greifen mußte, den
Weltkriegswillen in mir selber zu personifizieren.

Die Schwierigkeit bestand anfangs für mich darin, wie ich mir
die Möglichkeit eines wirklichen Zusammenhanges zwischen meinem
Willen und dem Weltgeschehen zurechtlegen sollte. Mit der reinen
Dichtung allein können wir nichts Positives schaffen, ein Senfkörnchen
Glaube, eine entfernte Möglichkeit, daß die Wirklichkeit hinter
unserer Dichtung stehe, muß stets vorhanden sein, sollen wir in der
Lage sein, eine neue Welt aus dem reinen Nichts, aus der reinen
Dichtung Gottes, zu schaffen. Das Senfkörnchen Glaube stellt den
Tropfen Sam&i Skt. Michaels, des Engels der Wirklichkeit, dar, mit
dem wir Skt. Luzifer, den Engel der Dichtung, schwängern. Das
Erforderliche beschaffte ich mir durch folgende Erwägungen:

1. Wie alle Dualismen, so sind auch Wille und Tat(kraft) im
absoluten göttlichen Sinne unscheidbar eins, sodaß es eine
ungewollte Tat in Gott nicht gibt.

2. Alle Gesetze, welche für die Tat gelten, besitzen eine entsprechede
Giltigkeit auch für den Willen, denn die Dualismen sind grundsätzlich
eins, sodaß genau dieselben Grundsätze auf sie angewendet
werden müssen. Da Gott jede menschliche Tat durch das
Medium eines Menschen begeht, muß er sie auch im Gehirn eines
Menschen wollen.

3. Unbedingt braucht aber die Einheit des Willens mit der Tat nur
in Gott gegeben zu sein. Es genügt also vollkommen, wenn ein
Mensch ein Geschehnis will und ein anderer es begeht. Soviel
steht aber fest, wenn nicht mindestens ein Mensch den Weltkrieg
als solchen gewollt hätte, wäre der Krieg unmöglich gewesen.


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