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Die Zurechnung, die die Kirche lehrt, derzufolge dem, der tatlos
glaube, Christi Verdienst zur Sündenvergebung zugerechnet werde,
ohne daß durch Werke der Liebe diese Hinterlassenschaft Christi auch
erworben werde, ist daher abzulehnen.
Matth. 25, 31, Luc. 13, 27 und Offenb. 20, 10—15 sprechen:
„Wenn des Menschen Sohn kommen wird in der Herrlichkeit seines
Vaters, dann wird Er auf * dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen und
zu den Schafen zur Rechten sagen: Kommet, ihr Gesegneten und
besitzet als Erbe das, euch von Gründung der Welt an
bereitete Keich; denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich
gespeist; ich bin durstig gewesen und ihr habt mich getränkt: ich bin
ein Fremdling gewesen und ihr habt mich gekleidet; ich bin krank
gewesen und ihr habt mich besucht; ich bin im Gefängnis gewesen
und ihr seid zu mir gekommen.
Zu den Böcken zur Linken hingegen, weil sie das Gute nicht
getan hatten, sagt er: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, (die ihr
euch selbst verflucht habt), in das ewige Feuer" (der Selbstanklagen).
Auch der Jakobusbrief betont die Notwendigkeit der aus dem
Glauben entspringenden Werke.
Okkultisten wie Christen könnten sich als Merksprüche Jakobus 2
14, 17, 20—26 zur Richtschnur nehmen. Diese Stellen variieren immer
wieder das Wort Jakobus 1, 22 „Seid aber Täter des Wortes, und
nicht blos Hörer, täuschend — euch selbst!"
Mit Donnerstimme möchte man allen Menschen, insbesondere aber
denen, die da als Okkultisten das Verborgene erforschen möchten,
zurufen: „Ehe denn Ihr das Verborgene ergründen wollt, anerkennt
das näherliegende Offenbare, daß — Glaube ohne Werke der Liebe
wie das Licht der Sonne zur Winterszeit ist, sie leuchtet wohl, aber
sie wärmt nicht. Die Natur ist kalt und tot und erwacht erst wieder
zum Leben, sobald zum Licht auch die Wärme, zum Glauben die —
Liebestätigkeit hinzutritt.
Vernehmt, Ihr Brüder und Schwestern in aller Welt, insbesondere
Ihr, die Ihr im Begriffe steht, okkulte Gemeinschaften in den der
Welt des Scheins auf Tod und Leben verfallenen deutschen Landen
zu gründen, daß Glaube an die okkulten Wahrheiten ohne Werke der
Liebe ebenso Verrat am Heiligsten und Gotteslästerung ist, wie der
Besuch der Kirchen und der Genuß der Sakramente ohne Liebeswerke.
„Gewiß haben wir, aller guten Werke ungeachtet, unsere Wiederaufnahme
in das Eeich Gottes nur der Gnade unseres Herrn Christi
zu danken", wie Paulus in der Apostelgeschichte 15, 11 sagt, niemals
aber werden wir dieser Gnade mit Hülfe des bloßen Buchstabenglaubens
teilhaftig.
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