Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 130
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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1. Kapitel.
Der Kandidat.

Wenn ein Philosoph als Basis für eine neue Offenbarung menschlicher
Weisheit das Axiom: „Ich denke und darum bin ich", annahm,
wich er in unbewußtem Maße von dem Standpunkt christlicher Offenbarung
zum alten Begriff des höchsten Wesens,

Das Wesen aller Wesen bei Moses sagt: „Ich bin derjenige, der
ist.w Ich bin der, der denkt, sagt Descartes und wenn man denkt,
zum inneren Sprechen zu sein, derjenige wird wie der Gott Johannis
des Evangelisten behaupten: „Ich bin derjenige in dem und durch
den sich das Wort offenbart!" — In principio erat verbum. Was ist
nun ein Prinzip? — Es ist eine Grundlage des Wortes. Das Wesen
des Wortes ist in dem Prinzip; das Prinzip ist das, was ist.

Intelligenz ist ein Prinzip, welches spricht. Was ist ein intellektuelles
Licht? Es ist Sprache. Was ist Offenbarung? Gleichfalls
Sprache; das Wesen ist das Prinzip, die Sprache ist das Mittel und
die Entwicklung und Vervollkommnung des Wesens ist das Endziel.
Sprechen heißt Schaffen.

Aber wenn man sagt: „Ich denke und deshalb bin ich", so heißt
das, von der Wirkung auf die Ursache schließen, und gewisse Widersprüche
, die von dem großen Schriftsteller Lamennais angeführt wurden,
haben die philosophische Unvollkommenheit dieser Methode vollauf
bewiesen.

Ich bin und darum besteht etwas, würde uns als ursprünglichere
und einfachere Grundlage für experimentelle Philosophie erscheinen.

Ich bin, deshalb gibt es ein Wesen. — Ego sum qui sum. — Das
ist die erste Offenbarung Gottes im Menschen und des Menschen in der
Welt; gleichzeitig ist es auch das erste Axiom okkulter Philosophie.

— Sein heißt Sein. Daher ist die Philosophie, die zum Grundsatz,
das was ist, hat, in keinem Sinne Hypothese oder Vermutung. —

Merkurius Trisiuegistus beginnt sein bewundernswürdiges Symbol

— Aabula smaragdis — mit dieser dreifältigen Behauptung: „Es ist
wahr, es ist gewiß ohne Fehler, es ist vollster Wahrheit?" Auf solche
Art wurde in der Heilkunde die Wahrheit durch Erfahrung bestätigt,
in der Philosophie die Gewißheit von Vermischung mit Irrtümern
geläutert. Im Gebiete der Religion oder des Unendlichen, Absoluten
wurde die Wahrheit durch Ähnlichkeit gefunden. Solcher Art ist die
Notwendigkeit wahrer Wissenschaft und nur die Magie allein kann
diese ihren Adepten geben.

Vor allen Dingen! Wer bist Du, der Du dies zu wissen begehrst?

Am Giebel eines Tempels, der im Altertum dem Gott des Lichtes
geweiht war, befand sich eine Inschrift von drei Worten: „Erkenne
Dich selbst!«


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