Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 132
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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gewöhnlichen und unglaublichen Ausdruck zu gebrauchen, so gibt sich
der Teufel dem Magier selbst und der Zauberer sich dem Teufel. Der
Magier ist der Hohepriester der Natur, der Zauberer nur ihr Lästerer.
Der Zauberer hat dieselben Beziehungen zum Magier, wie eine
fanatische, abergläubische Person zu einem treuen, religiösen Menschen.

Ehe wir weitergehen, will ich die Magie bündig erklären.

Magie ist die traditionelle Wissenschaft der Naturgeheimnisse,
die uns von den Magiern übermittelt worden sind. Vermittels dieses
Wissens wird der Magier mit einer Art relativer Allmacht belehnt
und kann übermenschlich wirken, d. h. auf eine Art, die die normale
Möglichkeit der Menschen überschreitet. Dadurch kamen manche berühmten
Hierophanten, wie Merkurius, Triomegistus, Osiris, Orpheus,
Apollonius von Hyana und andere noch, die zu nennen unklug und
gefährlich wäre, dazu, nach ihrem Tode als Götter angebetet und
angerufen zu werden. Dadurch wurden andere, infolge jener Ebbe
und Flut von Meinungen, die für die Launen des Erfolges verantwortlich
ist, Sendlinge der Hölle und verdächtige Abenteurer, wie der
Kaiser Julian, Apulejus, der Zauberer Merlin und der zu seiner Zeit
so genannte Erzzauberer, der berühmte und unglückliche Corudius
Agrippa. Um das sanktum regnum, in anderen Worten die Macht und
Kenntnisse des Magiers zu erreichen, sind vier unerläßliche Bedingungen
zu erfüllen. Ein durch Studium erhellter Verstand; eine Uner-
schrockenheit, die nichts aufzuhalten imstande ist; ein Wille, den nichts
brechen kann; eine Verschwiegenheit, die nichts bestechen und berauschen
kann.

Wissen, Wagen, Wollen, Schweigen, das sind die i Worte des
Magus, auf den vier symbolischen Bildern der Sphinx eingeschrieben.
Diese Worte können auf 4 Arten verbunden und 4 mal eins durchs
andere erklärt werden. — Auf der ersten Seite des Buches Hermes
wird der Magier mit einem breiten Hute abgebildet, der gewendet
sein ganzes Haupt verdecken Avürde. Eine Hand i*t zum Himmel
erhoben, dem er mit seinem Stab zu gebieten scheint, während die
andere auf der Brust ruht. Vor ihm sind die hauptsächlichsten Symbole
oder Instrumente ausgebreitet, andere hat er in einem auf dem
Rücken befindlichen Gauklerränzel verborgen. Sein Körper und Arme
bilden den Buchstaben „Aleph", den ersten des Alphabetes, das die
Juden von den Ägyptern entlehnten. Wir werden zu diesem Symbol
später wieder zurückkommen.

Der Magus ist wahrhaftig das, was die hebräischen Kabbalisten
den Mikroprosopus nennen, den Schöpfer der kleinen Welt. Da die
erste aller magischen Handlungen die Kenntnis von sich selbst ist,
so ist die eigene Schöpfung das erste aller Werke des Wissens; es
enthält die anderen und ist das Prinzip des „Großen Werkes".


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