Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 141
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0145
141 -

möglich ist, aber die Hauptsache dabei bleibt, daß der konzentrierte Wille Mitarbeit
leistet. Der Traumzustand fliegt niemand an, der sich nicht ernstlich darum in
entsprechender Weise bemüht. Die Mißerfolge in dieser Hinsicht beruhen zumeist
immer nur auf mangelhafter geistiger Arbeit.

Metaphers Willens-Beeinflussungen durch Telepathie (Fernwirkung) nach Einsendung
von Photographien haben immer sehr große Erfolge gezeitigt, wie auch in
der Einwirkung auf menschliche Leidenschaften, Beseitigung von Zerwürfnissen
Befreiung von Schwächezuständen und Nervosität; Erzeugung seelischer Harmonie
durch Uebertragung seiner phänomenalen Gedankenkraft; Steigerung der Willenskraft
bis zur höchsten Vollendung.

Vor allem aber bilden die somnambulen künstlerischen Darbietungen Metaphers
in ihrer besonderen Art eine Bereicherung der Phänomenologie des Übersinnlichenr

Die Kunst in ihrer elementaren, ursprünglichen Form hat sich von jeher der
Analyse klügelnder Verstandskritik entzogen, denn unirdisch ist ihr Wesen, überirdisch
ihre Quellle. Große Dichter und Denker haben die Kunst als natürliche
Magie bezeichnet. Wo ein objektiv sinnliches Erkennen versagt, gähnt vor uns das
große Reich der Metaphvsik, des Übersinnlichen. Wa§ hinter dem Schleier sich
verbirgt? Sagen wird es uns nie die Schulwissenschaft. Nur der in verzückter
Sucherfreude sich über den Erdenstaub erhebende Genius, der sich seines nicht
irdischen Ursprungs-bewußt ist, vermag hier und da einen Blick zu werfen in die
geheimnisvolle Region des Unbewußten.

Derjenige Teil, der ewig ist in uns, der die Erfahrungen aus grauen Vorzeiten,
aus den vielhttndertfachen Formen des organischen Lebens, die er durchlaufen, in
sich birgt, der Träger des Lebens, die Seele, das Unterbewußsein ist die Quelle aller
künstlerischen und übersinnlichen Kräfte des Menschen.|

Metapher ist in seinen mimisch-plastischen Traumdarstelluigen ein lebendes
Beispiel für die Wahrheit des „Suchet, so werdet ihr finden", sowie für die tiefste
Bedeutung des so oft in banalster Verbindung gebrauchten Volkssprichwortes: Des
Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Egon Metapher, ein in seiner Art erstmalig existierender mimischer Traumdarsteller
, ist ein musikalisches Phänomen. Er verfügt über ein gutes
musikalisches Gehör, ohne besondere Musikstudien betrieben zu haben, und über
sehr feine Nerven, die im somnambulen Zustande auf jede melodische Phrase
korrekt reagieren. Auf diese Weise vermag er das Gehörte in Miene und Geste
darzustellen und alle Phasen des Seelenlebens plastisch wiederzugeben. Freude und
Schmerz, Leidenschaft und Grazie finden in ibm einen trefflichen Bildner. Was bei
ihm besonders als phänomenal zu bezeichnen ist, das ist seine durch eigene
Gedankenkonzentration und Tiefatmung künstlich hervorgerufene Selbstein-
schläferun^, ein Fall, der bisher in der gesamten okkulten Wissenschaft völlig
vereinzelt dasteht.

Da Metapher bisher nur in Privatzirkeln und vor Königlichen Behörden aufgetreten
ist, wäre es an der Zeit, die breite Öffentlichkeit für seine somnambule
Kunst zu interessieren, umsomehr, als diese höhere Ziele verfolgt und auf ganz
neuen Voraussetzungen basiert. Psychologische Vereine mögen sich an ihn wenden,
um ihn einzuladen und von ihm zu lernen.

Die durch gesteigerte ungeheuere Willensenergie hervorgerufenen Vorführungen
grenzen an das Wunderbare; unser seit Jahrtausenden in bestimmte Bahnen gelangtes
Denken vermag erst nach langem Prüfen Phänomene zu begreifen, deren Erklärung
nach den herrschenden Naturgesetzen unmöglich ist

Metapher wird daher mit Recht das psychische Rätsel des 20. Jahrhunderts
genannt. Sein Traumzustand wurde mehrfach von Ärzten geprüft und seine
Leistungen durch Kunstatteste glänzend begutachtet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0145