Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 142
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gespräche mit der Idee.

Von Ernst Hamann -Kiel.

Vom Unfaßbaren will ich Dir heute erzählen, von mir, denn ich bin es selbst.
Wohl glaubt man, daß ich nur begrenzt, doch das ist nur das Offenbare von mir,
das Unoffenbare ist mein Lebensfunke, und über allem stehe ich als die Gottheit.
Und über dieser Gottheit stehe ich wieder, über mir selbst als unoffenbare Idee.

Wenn Du mich erreicht zu haben vermeinst am höchsten Orte, dann war Dein
Mühen und Trachten vergebens, denn ich bin der unversiegbare Quell, aus dem die
Weisheit fließt, deren Ewigkeit Dir nie zu Füßen liegen wird. Das ist das einzig
Unmögliche im Universum. Die Götter forschen nach meinem Wesen, alles nähert
sich mir, nie wird der Abstand geringer. Unnahbar ist meine Erhabenheit.

Unter mir liegt die geoffenbarte Idee, erbärmlich gering und winzig ist sie.
Von ihr magst Du hören. Wohl ist sie noch vielen unfaßbar, aber Dich soll nichts
zurückhalten weiterzuforschen, solange Du an eine Autorität glaubst, hast Du ein
Ziel, bist unfrei, frei sollst Du werden, darum forsche! Und vermeinst Du wirklich
frei zu sein? Forsche tiefer, unfrei bist Du, solange Du mich anerkennst als Deinen
Zwingherrn.

Nicht brauche ich Dir von der Unvollkommenheit meiner Offenbarung zu
berichten, wohl aber von ihr selbst. Es seien Dir Wege gedeutet, in denen Du
finden kannst. Betrachte den Wechsel der Form des Lebens, betrachte Dich im
Wechsel der Jahrtausende. Schon haben zwar die Menschen versucht, nach ihrem
Ursprung zu forschen, mich hat man selten gebraucht, ich bin doch nicht der Stein,
den sie fassen könnten. In der Materie wollten sie das Ich suchen, in gleichgeformten
beweglichen Steinen mit Lebenskraft beladen, die jedoch nie die Erkenntnis
besessen.

Aus mir bist Du geschaffen und ich war ewig. Der Unwissende belächelt sich,
der Steine ohne Erkenntnis gibts die Hülle. Ich bin die Idee, gestern warst Du
unwissend, heute weißt Du, und unwissend bist Du wie zuvor, das ist Deine
Knechtschaft, Deine Unfreiheit, Mein Triumph über Dich und Dein scheinbares Ziel.

Ich, als das Unwesentliche, bin unoffenbar, bin gleich dem Scheitelpunkt eines
Dreiecks, unnahbar, unsichtbar und nur als Punkt vorhanden bin ich die gedachte
Stelle im Kaum, derselbe Punkt, wie der ersten Hypothese in der Mathematik; auf
ihD mußt Du Deine Berechnungen aufbauen.

Ich, als das Wesentliche, als die Offenbarung, bin der Gegensatz, denn
zweierlei Wesen entstehen aus mir, die Wahrheit und die Lüge, und wiederum die
Liebe und der Haß und wiederum die Folgerungen.

Indem die beiden sich vereinen, werde ich .Dir wieder unoffenbar, dies bleibt
das Ziel Dejner ewigen Forschung. So nimm doch nun die Waffe in die Hand, streif
ab den alten Autoritätsglauben, vereinige die Gegensätze und Du wirst eins mit mir.

Ein neues Leben wirst Du finden, denn dieses Leben gleicht dem Tode, so tot
bist Du, wie lebend dort. Dort ist kein Sturm, dort wütet kein Orkan, keine Stille
ist dort, dort bin ich Dir unfaßbar. Dort thront das Unaussprechliche im Seinj nicht
ich mehr, mehr. . . . Ich will; ich spring ihm «nach, es springt mir vor, der Ernst
wird hier zum Lustspiel, Gleiche, unbegreifbar und wieder dumpfes Forschen.

Da höre selbst ich, die Idee; ich werde nichts gewinnen, nichts verlieren, ich
bin die Gleiche, das Ewig selbst, in mir gibts keinen Gegensatz, keinen Trieb, in
mir ist keine Buhe, kein Sturm. Ich bin weder Liebe noch Haß, ich bin nur das
Ewig selbe, Dir ewig unfaßbar. Parabram nennt man mich, namenlos bin ich, nichts
an mir ist zu definieren, ich bin ein Zustand von Gleiche, ein semper idem.


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