Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 147
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0151
- 147 -

Wer ein Musikinstrument bis zur Kunstfertigkeit beherrschen
will, bedarf dazu jahrelanger Übung. Sollte es bei dem kompliziertesten
Instrument, dem menschlichen Körper, anders sein? Wer es darum
an Eifer und Ausdauer mangeln läßt, für den sind nachstehende Zeilen
nicht geschrieben, der lasse seine Hände davon, er würde sich nur
langweilen.

Die Eingeweihten der alten Mysterienschulen widmeten diesem
Studium ein Leben. Die indischen Fakire müssen sieben Jahre dienen,
ohne ein Wort der Belehrung über die Ausbildung der geistigen Kräfte
zu erhalten; die abendländischen Wundertäter und Heiligen verbrachten
gleichfalls das halbe Leben in der Einsamkeit, ehe sie etwas, der
großen Menge Fremdes und Unverständliches vollbringen konnten.

Unser grundnaturwidriges modernes Leben mit der ewigen Hast
und Jagd um das tägliche Brot, die unsinnige Kleidung, Ernährung,
die unverständige Einteilung des Tages betreffs Schlaf und Wachen,
die nervenzerstörenden Genüsse, Erholungen und Zerstreuungen —
alles dies ist bestens dazu angetan, eine vernünftige Ausmützung und
Entwicklung der natürlichsten Kräfte zu verhindern.

Nur dazu ein Beispiel: Die Erledigung der menschlichen Notdurft
gilt als unanständig, als etwas, was möglichst zu verbergen und geheim
zu halten ist. Lieber solche Bedürfnisse stundenlang aufhalten.
Dadurch werden verbrauchte Stoffe oder gar gefährliche Gifte in die
Blutbahn zurückgeführt. Und mit solchem vergifteten Körper, solchem
verstimmten Instrument will man dann Kunstleistungen vollbringen.

Um aber dennoch aus der abgehetzten Maschine eine Rekordleistung
herauszuschinden, versucht man künstliche Mittel zur
Erzeugung unnatürlicher Zustände. Morphium, Haschisch und wie
diese Gewaltmittel alle heißen, werden dem abgespannten Körper eingeführt
und wichtige Lebens Vorgänge behindert. Neuerdings ist ja
die geistige Knebelung durch die Hypnose wieder recht modern geworden
. Man vergißt dabei nur, daß durch die Materie (Betäubungsmittel
) der Geist nur vertrieben und gebunden werden kann, und
durch die Hypnose unser Wille und entwicklungsfähiges Empfindungsvermögen
anstatt zu befreien, einem anderen, möglicherweise noch
weniger guten und entwickelten Wesen unterworfen wird. Wer kann
dem Anderen ins Herz sehen, besonders wenn er sich am Anfang
seiner Entwicklungslaufbahn befindet? Es kann darum nicht ernst
genug vor Überlassung seines Körpers an eine andere Person in der
Hypnose gewarnt werden. — An eine geistige Entwicklung in diesem
Zustand, oder durch denselben ist nicht im entferntesten zu denken.

Durch Anwendung narkotischer Mittel kann zweifellos eine übersinnliche
Wirkung hervorgerufen werden. Ich erinnere dabei an die
durch die Hexenprozesse des Mittelalters geklärten Flüge und Visionen

12*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0151