Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 151
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Die Aufrechterhaltung der indischen Glaubenslehren wird neben
dem mündlichen Unterricht durch uralte Bücher bewirkt. Eines der
ältesten ist das Buch der Geister, welches die verschiedensten
Methoden enthält, mit den Geistern in Verkehr zu treten.

Es gibt nnn natürlich gute und böse freister, die durch die eingeweihten
Priester angerufen und vertrieben werden können. Es ist
nicht zu leugnen, daß die indischen Zauberer Taten vollführen, die die
heutige Wissenschaft mit vollkommen natürlichen Mitteln erklärt, wie
z. B. durch Hypnotismus.

In Malakka verschwanden seit geraumer Zeit Kinder beiderlei
Geschlechts, ohne daß man ihren Verbleib erkunden konnte. Eines
Tages erkannte ein Seidenwirker auf dem Wege von Canton das
geraubte Söhnchen seines Herrn. Das Kind blickte ihn ganz stumpfsinnig
an, und weigerte sich ihn zu erkennen. Der Seidenwirker
führte es darauf mit Gewalt zu seinem Vater. Der Knabe blieb aber
auch dort unter dem Druck des Stumpfsinns, bis man einen Bonzen
holte der durch magnetische Striche und seine Zeremonien den Bann
vertrieb, sodaß der Stumpfsinn wich und der Knabe alsbald unter
Tränen seinen Vater und die Umgebung erkannte. Der Gouverneur
wurde von dem Vorfall benachrichtigt und der Schlupfwinkel der
Kinderräuber umzingelt. Man fand nort sechs Männer und zwei
Frauen, die dieses Gewerbe schon seit 20 Jahren betrieben. Die zehn
vorgefundenen Kinder wurden gleichfalls von den buddhistischen
Priestern geheilt und konnten ihren Angehörigen wieder zugeführt
werden. Die Verbrecher fanden ihre wohlverdiente Strafe.

Die Fakire, weiche nicht mit den Taschenspielern verwechselt
werden dürfen, die sich auf ihren Künstlerreisen durch Europa und
Amerika solche Namen beilegen, sind Brahmanen zweiter Einweihung,
die bereits eine lange Probezeit hinter sich haben, und bestimmt sind,
durch Geister die verschiedensten Phänomene hervorzurufen.

Der französische Konsul zu Benares, Louis Jacolliot, hat sie mit
großer Sorgfalt studiert, und gibt nachfolgenden unparteiischen Bericht
obwohl er selbst nicht an Geister glaubt.

Die Fakire geben keine öffentlichen Vorstellungen an Orten, an
welchen die Anwesenheit von mehreren hundert Personen jede Kontrolle
unmöglich macht.

Sie werden von keinem Gehilfen oder Helfershelfer begleitet
noch unterstützt.

Sie zeigen sich im Innern der Häuser vollkommen nackt, außer
einem Leinwandgürtel von Handbreite.

Sie besitzen keine Hilfsapparate, wie Würfelbecher, Taschen,
präparierte Tafeln und Ähnliches; dagegen besitzen sie ein Stäbchen
von Bambusrohr in Federhaiterstärke und eine kleine Pfeife.


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