Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 155
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Aber was mich am meisten erstaunen ließ, das waren doch seine
Augen. Unmöglich konnten diese Augen einem achtjährigen Kinde
gehören. Wahrlich, dieser Dalai-Lama war nicht ein gewöhnlicher
Sterblicher! Seine Augen waren wirklich die eines höchsten Eingeweihten
des Esoterismus und so verschieden von dem Blicke seiner
Angehörigen, daß man nicht irre gehen oder sie je vergessen konnte,
wenn man nur einmal in ihre Tiefe geschaut hatte. Es lag so etwas
tibermenschliches, ja göttliches darin, daß es auf den Nichteingeweihten
den Eindruck machen mußte, als spräche ein bedeutungsvolles Lebensalter
aus diesen Augen.

Von dem* ersten Augenblick an, als ich dem Dalai-Lama vorgestellt
wurde, hatte ich die Empfindung, als ob er meine geheimsten
Gedanken zu sehen vermöchte. Er redete mich in meiner Muttersprache
an, dem Deutschen, und was noch bei weitem wunderbarer
war, in einem Dialekt, den ich seit vielen Jahren nicht gehört hatte,
und deren Kenntnis er sich nicht in der nämlichen Weise wie die
gewöhnlichen Sterblichen erworben haben konnte. Dies verdient
umsomehr unsere Beachtung, als ich alle Vorsichtsmaßregeln angewandt
hatte, um meine Nationalität zu verbergen.

Hensoldt schließt zuletzt mit einem begeisterten Loblied auf den
Euhm des Ostens, da ihm der Dalai-Lama eine eingehende Kenntnis
von allen möglichen Sprachen, der Mineralogie, der Botanik und
Philosophie verraten hatte. Es schien, als ob keine Wissenschaft für
den achtjährigen Knaben noch Geheimnisse aufzuweisen habe.

Während wir das Feuerfressen usw. schon bei den Indiern gesehen
haben, schlitzen sich die Lamas unter besonderen Feierlichkeifen den
ganzen Bauch auf, legen die Eingeweide heraus, weissagen, und in
kurzer Zeit ist alles wieder in seiner alten Ordnung und keine Narbe
sichtbar.

Der Geister- und Götterglaube der alten Assyrer und Babylonier
ist aus dem Religionsunterricht so bekannt, daß wir heute nicht mehr
darauf einzugehen brauchen. Desgleichen mutet uns der ägyptische
Kultus bekannt an, wenngleich nicht alles zur allgemeinen Kenntnis
gelangt ist.

Um auf die große Wissenschaft der Ägypter hinzuweisen, erinnere
ich nur an die Einbalsamierungen der Toten mit Stoffen, die unsere
entwickelten chemischen Fabriken nicht herzustellen imstande sind.
Daß diese Einbalsamierungen einen esoterischen Charakter haben und
auf ein Leben nach dem Leibestod weisen, wird wohl jedem einleuchten
. Die mit dem Glauben an ein Leben nach dem Tode verbundenen
Bestrebungen zur Besserung des Lebens in dem Körper
fanden auch in Ägypten ihre verbreiteten Heilversuche durch Magnetismus
, Hypnose, Spiegelung und Beleuchtung mit den verschiedensten


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