Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 168
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
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Am folgenden Tage regnete es Wasser von der Decke des Dienstbotenzimmers. Das
Bett des Dienstmädchens wurde ins Badezimmer gestellt, worauf es alsbald dort
Ol und Wasser von der Decke zu regnen begann. Und gleich darauf ging der Spuk
in anderen Bäumen des Hauses los, tiberall regnete es von der Decke; im Speisezimmer
Paraffin und Petroleum, im Empfangszimmer Paraffin, in der Küche
Petroleum, Paraffin und Wasser, in der Spülküche Sandelholzöl, Petroleum, Methylspiritus
, Paraffin und Wasser, in den Schlafzimmern und im Badezimmer Wasser und
Paraffin, in der Diele Paraffin und Wasser. Selbst auf den Brunnen erstreckte sich das
Phänomen: auf dem Wasser schwamm Paraffin. Man konnte die Flüssigkeiten literweise
aufsammeln. Natürlich wurden alle Möbel beschädigt und das Haus unwohnlich
— es mußte schließlich ausgeräumt und verlassen werden. Bemerkenswert ist, daß
das Phänomen auf die Tageszeit und auf die Räume beschränkt blieb, in denen das
kleine 15 jährige Dienstmädchen zu tun hatte. Aber dem Mädchen ließ sich durchaus
nichts nachweisen, und alle bisherigen Untersuchungen und Nachforschungen an und
in dem Hause, bei denen alle erdenkbaren Möglichkeiten — natürlich auch die einer
Mystifikation — in Betracht gezogen wurden, haben noch zu keiner annehmbaren
Erklärung des ,.Rätsels von Swanton Novers" geführt. Eigentümlich wirkt eine in
der „Times veröffentlichte Zuschrift eines Pfarrers in Ackerswell in der Grafschaft
Dorchester: „Das „Spukhaus" in Swanton Novers ist mein altes Heim, von dem ich
mich erinnere, daß es vor etwa 60 Jahren erbaut wurde. ÄhnlichePhänomene
ereigneten sich schon früher in diesem Pfarrhause, nur mit dem
Unterschiede, daß es nicht Öl regnete, sondern Steine, und nicht am Tage,
sondern in der Nacht. Allerdings hörte die ganze Sache plötzlich auf, als ein
hysterisches Mädchen aus diesem Hause in ein anderes übersiedelte, das
bald danach in Flammen aufging. Aus „Schles. Zeitung".

Der Ring mit dem grünen Stein.

Mein lieber Junge, sei mir um Himmelswillen nur ja nicht böse, daß ich Dir
so lange nicht geschrieben habe. Ich höre Dich schon, mir die bittersten Vorwürfe
machen: ich hätte des alten Freundes vergessen, irgend eine meiner vielen Torheiten
habe mich vielleicht wieder von allen vernünftigen und heilsamen Dingen abgehalten,
eine Liebesgeschichte meinen Kopf verdreht: aber nein, mein Bester, nein, nein, nichts
von alledem. Oder eigentlich, . . . na ja, eine Dummheit wars allerdings, und eine
Liebesgeschichte spielt auch mit hinein. Aber, Du mußt wissen, es war nichts Herkömmliches
, so leichthin Erlebtes . . . etwas ganz Seltsames, ganz unerklärliches
wars. Deinem nüchternen Verstände freilich wird und muß es wie eine Einbildung,
wie ein törichter Aberglaube erscheinen. Vielleicht hast Du recht. Kannst Du Dich
meines Ringes,entsinnen? Grüner Stein, Chrysolith, glaube ich, hat ihn ein Fachmann
genannt. Dieser Stein geht — lache mich nicht aus — geht sage ich, mit meinen
Stimmungen. Laß mir meine Einbildung doch! Bin ich vergrämt, gleichsam mit
Regenwolken verhängt, prompt wird mein gutes Steinchen schmutzig-grün, wolkig,
mißfarbig. Bin ich froh, übermütig, elastisch, sofort hält mein Chrysolith gleichen
Schritt, wird blitzend hell, wie frisch lakiert, fängt von irgendwo ein Feuer ein, das
wie eine Lazerte um die ovale Wölbuug seines Schliffes springt. Und bin ich einmal
so recht tief innerlich glücklich, gerundet, in Feiertagslaune, dann breitet sich mein
Stein wie eine smaragdene Wiese hin, köstlich in seinem satten Grün; natürlich gibts
auch noch verschiedene Abschattierungen, auf die wir beide eingestellt sind, mein Rinp-
und ich, Zwischenstufen, halbe Stimmungen, halbe Farben gleichsam farbige Vierteltöne,
die man kaum mehr hört. Mein Stein aber ist feinhörig, er verzeichnet noch die


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