Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 179
(PDF, 83 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wille und Tat im Weltgeschehen.

Von Friedrich Graf von und zuEgloffsteiüauf Kromlau.

Durch meine intensive Beschäftigung mit der Weltpolitik bin ich
auf die Gesetzmäßigkeit des Verhältnisses des Willens zur Tat
gestoßen,, die mir sonst vermutlich entgangen wäre. Zuerst fiel es
mir auf, daß ich in manchen Beziehungen im Kaiser meine ausgesprochene
Ergänzung zu erblicken hätte Der Kaiser hatte den
Krieg getan, ohne ihn zu wollen, ich hingegen hatte ihn gewollt, ohne
ihn zu tun. Da es nun in grundsätzlicher Beziehung keineswegs auf
die sozialen, die geistigen oder die sittlichen Größenverhältnisse
ankommt, war es mir sofort klar, daß der Kaiser und ich im grundsätzlichen
(geistigen) Sinne zwei verschiedene Arten des Königtums
vertraten*) und ich dieser grundsätzlichen Frage am besten auf den
Grund kommen konnte, wenn ich mich in Gedanken als Ergänzungskönig
betrachtete, den Kaiser also als den Vertreter der Tat und mich
als den Vertreter des Willens Gottes ansah. Offenbai lag genau
derselbe Dualismus vor, wie seiner Zeit im Verhältnis" des Tiberius
zu Christus. Der Kaiser ist grundsätzlich gesprochen der Nachfolger
des Augustus, während ich in demselben allgemeinen Sinne ein Nachfolger
Christi bin.

Der Kaiser steht in der Mitte des Weltgeschehens und wirkt
nach außen, wie die Sonne ihr Licht nach außen strahlt, während ich
grundsätzlich nach innen (zentripetal) wirke und alles in mir selber
suche. Bei allen meinen politischen Gedankengängen stehe ich
gewissermaßen auf dem Umfange des Erdstaates, mich verinneriichend,
vom Gesamtbilde ausgehend und in die innere Teilheit drängend.
Wer das Bild der .kugelrunden weiblichen Keimzelle und das Blid der
strahlenmäßigen oder flächenmäßigen männlichen Keimzelle vor Augen
hat, wird sofort verstehen, daß mein Standpunkt der weibliche ist.
Das wird auch voll bestätigt durch das Bild im ersten Verse des
zwölften Kapitels der Offenbarung Sk4. Johannis und durch das
Zölibat Christi. Da Christus geistig gesprochen eine Frau war,
konnte er im Weibe seinen Kameraden, aber nicht seinen polaren
Gegensatz oder seine Gattin erblicken. Die geistige Umschaltung
meines Wesens vom expansiven und zentrifugalen Sein zum intensiven,
zentripetalen weiblichen Sein ist übrigens auf eine ziemlich katastrophale
Art und Weise im Jahre 1913 vor sich gegangen.

Die Frage, die mich nun alle diese Jahre heschäftigt hat, ist
folgende: Ist es ein Zufall, daß in diesem Falle der Wille vom Umfange
des Geschehens und die Tat vom Zentrum dos Geschehens ausgegangen
ist, oder ist dieses Verhältnis des Willens zur Tat die Regel?

*) Vom persönlich erhöhten Standpunkt der inneren Entwicklung verstäDdlicli.(SchriftL)

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