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Blödsinniger; Raubmörder, Wohltäter!
Skizze vonReinholdKohlhardt, Phrenologe und Physiognomiker,
Berlin S. 42, Jacobikirchstr. 9.
__ Um den Unterschied in der Schädelbildung
recht übersichtlich zu veranschaulichen
, sind diese drei Köpfe übereinander
gezeichnet. Der Gehörgang gilt als gemeinschaftliches
Zentrum. Bei der Beurteilung
der geistigen Fähigkeiten, der Charaktereigenschaften
, überhaupt des ganzen Wesens
des Menschen ist unter anderem auch die
Länge der Linien maßgebend, welche man
sich von der Ohröffnung aus nach den verschiedenen
Teilen der Oberfläche des
Schädels gezogen denkt. Die Linien von
der Ohröffnung nach der Nasenwurzel und nach der ^Nackcngegend
deuten die Grundlage des Gehirns an.
I.
Der innere Umriß zeigt uns den Kopf eines Blödsinnigen. Im
Verhältnis zu den übrigen Teilen des Kopfes ist das Gehirn nur sehr
klein und schwach entwickelt. Die Entfernungen von der Ohröffuung
nach dem Umkreise des Schädels sind durchweg alle sehr kurz.
Unterhalb der nachrvorn schrägaufwärts führenden Linien liegen die
Denksinne; diese sind hier sehr schwach entwickelt. Oberhalb der
schrägen Hilfslinien liegen die Gemütssinne; diese sind auch nur
mäßig entwickelt. Die Nackenpartie dagegen ist im Verhältnis zu den
übrigen Teilen des Kopfes viel zu stark vertreten; das hat hier sehr
starke, niedere Leidenschaften und tierische Instinkte zur Folge.
IL
Der nächste Umriß (der punktierte) zeigt uns den Kopf eines sehr
gewalttätigen Menschen. Das Gehirn ist in der Wirbelgegend ganz
besonders stark entwickelt; hier liegen die herrschenden Triebe. Diese
begünstigen ein selbstbewußtes Auftreten und haben Stolz und Herrschsucht
zur Folge. Das Selbstvertrauen ist sehr stark entwickelt; es
hat ein großes Unabhängigkeitsgefühl und eine gewisse Selbstüberschätzung
zur Folge. Die Denksinne und die Gemütssinne sind im
Verhältnis zum ganzen Kopf nur schwach entwickelt. Der Durchmesser
zwischen den Ohren ist verhältnismäßig sehr breit; ein solcher
Mensch ist sehr leicht impulsiv, leidenschaftlich und wild; denn er wird
bei etwaigen bösen Handlungen nicht so gelenkt, wie es sonst bei
starken Denksinnen und starken Gemütssinnen der Fall wäre. Infolge
seiner Veranlagung ist es ihm also nicht möglich, sich so schnell die
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