Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 233
(PDF, 83 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0237
Eine neue Deutung der Schwerkraft.

Von Dr. Hermann Fr icke.
Aus der Rhein.-Westf. Zeitung'' entnehmen wir*.

Will man die Wirkung der Schwere nach der herrschenden Lehre durch ein
mechanisches Modell veranschaulichen, so muß man sich alle schweren Gegenstände
durch straff gespannte Gummischnüre mit der Erde verbunden denken. Die Wissenschaft
faßt die Schwerkraft also nur als eine Spannung auf, die sich ohne Arbeitsleistung
beliebig lange hält. Wie ein solch merkwürdiger Spannungszustand im
Äther oder leeren Baum zustande kommt und sich erhält, davon konnte man sich
allerdings keine rechte Vorstellung machen. Viel weniger fremdartig wird jedoch
das rechte Bild, wenn man in den Kraftlinien der Schwere Strahlen oder Ätherströme
erblickt, die die schweren Gegenstände durchdringen und sie dabei gegen die
Erdoberfläche pressen. So gelangt man zu der Vorstellung, daß die Schwerkraftlinien
den Lichtstrahlen ähnlich sind, worauf auch bereits Schopenhauer mit den
Worten hinwies: „Mit der Gravitation steht das Licht ohne Zweifel in einem
gewissen Zusammenhange, jedoch indirekt und im Sinne eines absoluten Widerspiels.
Vielleicht kann man, in einem tropischen Sinne, das Licht den Reflex der Gravitation
nennen."

Wenn diese von der Wissenschaft bisher nicht geteilte Auffassung richtig
wäre, so müßte die von Newton als Ursache der Schwere angenommene allgemeine
Massenanziehung den Massen ständig die Energie ebenso zuführen, wie die Licht-
und Wärmestrahlung sie abführt. Das ist im wesentlichen die neue Deutung.
Nimmt man an, im Innern der Massen würde diese Energie in Wärme umgewandelt,
so könnten wir im physikalischen Laboratorium diesen Vorgang doch kaum beobachten,
- denn die Massenanziehung ist so klein, daß man sie an Versuchskörpern kaum wahrnehmen
kann, und die geringe dabei entstehende Wärme wTird unbemerkt durch die
Oberfläche entweichen. Vielleicht hängen die vielen seltsamen Strahlungen, die man
überall entdeckt, besonders die Radioaktivität, mit derartigen Vorgängen zusammen.
Nun lehrt aber eine einfache mathematische Überlegung, daß die Oberfläche eines
Körpers langsamer als sein Inhalt wächst. Hinter einem Quadratzentimetcr auf einer
Billardkugel steht eine viel kleinere Pyramide, als hinter der gleichen Fläche auf der
Erdkugel. Der durch die Oberfläche abfließende Wärmestrom muß daher umso
dichter werden, je größer die Masse ist. Diese Vermutung wird nun von den Weltkörpern
unseres Planetensystems in ganz überraschender Weise bestätigt, denn diese
sind tatsächlich um so heißer, je größer ihie Masse im Verhältnis zu ihrer Oberfläche
ist. Das Merkwürdigste ist jedoch dabei, daß dieser Zusammenhang zwischen
Schwerkraft und Temperatur in einer ganz einfachen Zahlenbeziehung zum Ausdruck
kommt. Die Temperatur auf den Weltkörpern scheint nämlich der dort herrschenden
Schwerkraft einfachproportional zu sein, wie man durch eine kurze Rechnung zeigen
kann. Man wählt die irdische Schwere als Einheit und bestimmt zunächst die ihr
entsprechende Temperatur, indem man von der mittleren Erdtemperatur von 15 Grad
Celsius noch 88 Grad als Wirkung der Sonnenstrahlen in Abzug bringt. Man erhält
dann — 73 Grad oder 200 Grad über dem absoluten Nullpunkt als die unserer Erdschwere
entsprechende Wärme. Auf der Sonne ist die Schwerkraft rund 28 mal so
groß als bei uns, dort muß es also 28 mal so heiß sein, das sind 5600 Grad, und
diese Temperatur stimmt mit der auf der Sonne gemessenen tatsächlich fast genau
überein. Umgekehrt ist auf dem Monde die Schwerkraft kaum ein Sechstel der
Unsrigen, was einer Eigentemperatur von 32 Grad über dem absoluten Nullpunkt
oder 241 Grad Celsius entspricht, ein Ergebnis, das vortrefflich mit dem erstorbenen
Aussehen unseres Trabanten übereinstimmt. Auch für die übrigen Planeten ergeben
sich plausible Werte.

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