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ihre Ehre dem nationalen König. Im sittlichen Sinne, der stets zugleich
der theologische oder zweckhafte Sinn ist, bringt die Jungfrau dagegen
ihre Ehre dem nationalen Wohle und darum selbst in einer Republik
dem nationalen König dar, denn in einer Eepublik ist der König nur
unoffenbar, er sitzt gewissermaßen hinter verfassungsmäßig zugezogenen
Vorhängen. Im moralischen Sinne ist also die Jungfrau auf alle Fälle
die Königin geworden, denn sittlich gesprochen wird eine Jungfrau
nicht die Frau desjenigeu Mannes, dem sie ihre Jungfräulichkeit
objektiv preisgibt, sondern die Frau desjenigen Wesens, dem zu Liebe
sie ihre Jungfräulichkeit opfert. Aus diesem Grunde ist Maria durch
den Beischlaf des Euphanius sittlich gesprochen die Frau unseres
eigenen reinen Selbstes (Gottes) geworden, weil sie Gott zu Liebe
das Opfer gebracht hat. Ein einfacher^ ehelicher Beischlaf hätte zu
diesem Zwecke niemals genügt, weil mit einem solchen Akte keine
Preisgabe der sozialen Sonderehre verbunden ist. Diese Sonderehre
mußte aber Maria opfern, wenn sie der göttlichen Ehre und der ewigen
Eeinheit teilhaftig werden wollte. Zur Beruhigung aller Beteiligten
stelle ich aber fest, daß das Fleischesopfer (die Fleischessünde) demjenigen
erspart bleibt, der in der Gedankensünde das entsprechende
geistige Opfer darbringt, sofern er wirklich die Gedanken-
sünde der Tatsünde gleichstellt. Als Kriterium für die
Ehrlichkeit des geistigen Opfers ist der ehrliche Wille anzusehen, das
Opfer auch im tatsächlichen Sinne (fleischlich) darzubringen, sobald
damit erkennbarerweise relativ gesprochen dem Wohle des größeren
Ganzen oder absolut gesprochen dem Frieden zwischen Gott und
seinen Gliedern, den Menschen, gedient wird
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