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1. Ein Ausschnitt bleibt offen, damit wir etwas vom Gotteskinde
und vom Gottesrechte sehen.
2. Dann nehmen wir ein Hemdchen mit einein Spitzenbesatz, das als
Symbol der Menschenrechte sich hübsch um den Ausschnitt der
Gottesrechte legt.
3. Wir laufen aber nun nicht etwa nur mitdem Hemdchen der Menschenrechte
bekleidet auf offener Straßeherum. Auch das wäre noch wider die
guten Sitten, sondern wir kleiden uns anständig und vergessen auch
die übrigen Kleidungsstücke nicht, insbesondere den nationalen
Rock und den Familienüberrock. Das sind nur Tollhäusler, die
sich die Kleider vom Leibe reißen und erklären, sie kämen auf
der Straße nur mit den Menschenrechten oder gar nur mit den
Gottesrechten aus.
III.
Am deutlichsten habe ich das Wesen der Willensfreiheit an meinem
Nervenzusammenbrüche im Jahre 1913 verstehen gelernt. Nervenzusammenbrüche
des einzelnen Menschen sind im kleinen genau dasselbe
, was Revolution und ähnliche Tobsuchtsanfälle des Volkes im
Großen sind. Und zwar sind folgende Punkte hierbei besonders zu beachten:
1. Der Kranke hat regelmäßig gegen das Prinzip der offenen Türe
in seiner Moral verstoßen. Er hat vergessen, daß alles getan
werden darf mit Zustimmung der Berechtigten und daß in allen
Spezialfällen mitbeteiligte Kollektivpersonen (Familie, Staat usw.)
stets durch erreichbare Spezialbevollmächtigte vertreten sein müssen.
Erwacht nun die Kraft Gottes in einem solchen kranken Menschen
oder Volke, so findet Gott keine Türen in den Mauern des Gesetzes
oder der Hemmungen und wirft alle baupolizeiwidrigen Hemmungen
über den Haufen. Das Bild eines Kessels mit ungenügenden
Sicherheitsventilen veranschaulicht den Vorgang sehr gut.
2. Der Kranke hat verkehrte Weltordnung gespielt, das Kleinere
mit dem Größeren und das Tiefere mit dem Höheren verwechselt
insbesondere das Nationale über das Menschliche und das Menschliche
über das Tierische gesetzt, während das Tierische höher steht als
das Menschliche, weil die Tierwelt mehr ist als ihr Glied der
einzelne Mensch.
3. Der Kranke erkennt den Willen seines reinen göttlichen Selbstes
nicht in dem Vorgange und verliert dadurch seine Willensfreiheit,
am Tage, an dem er sich ehrlich sagt, ich selber habe die Krankheit
als nötige Heilungskrise gewollt und veranlaßt, ist er auch geheilt,
wenn auch die Heilung äußerlich nur langsam voranschreitet.
Das riesengroße Gebiet der Auslösungsmomente kann ich nur
streifen. Immer wirkt das Absolute, Göttliche als Auslösungsmoment.
Ich nenne nur die Erkenntnis der absoluten Moral (das Essen vom
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