Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 257
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Schlafmützige Qottbejaher.

Von Max Däbritz.
(Aus seinem Buche „Zarathustra — Übermensch — Dyhanehohan".)

Was nützen euch, ihr schlafmützigen Gottbejaher, die Lehren und
Taten der Großen dieser Erde, was nützt euch der Opfertod des Gekreuzigten
, was die Flammen spräche eines Petrus und Paulus, was die
^dem Hammer des Germanengottes Thor gleich dröhnenden Worte eines
Luther, was nützt euch die herrliche Freiheitsgestalt eines Teil, die
ein Schiller vor eure Augen zauberte, was der Faust eines Goethe?
Ihr sagt: „Das ist erhaben, sehr schön, prachtvoll, herrlieh!" Berauscht
euch daran wie an schwerem alten Wein, und wenn ihr genug getrunken
habt, so sagt ihr selbstgefällig zu eurer Seele: „Bin ich nicht ein guter
Mensch, indem ich all die edlen Genüsse in mich aufnehme, mich daran
. delektiere, all die Edlen und Großen bewundere. Muß nicht der liebe
Gott mit mir sehr zufrieden sein, daß ich sogar an den Opfertod des
Gekreuzigten glaube, auch oft in die Kirche gehe, meihe Steuern
pünktlich bezahle und auch bei den Wohltätigkeitsveranstaltungen stets
dabei bin?"

Und wenn ihr mit tiefster Befriedigung also gesprochen
habt, dann — — — schlaft ihr weiter, statt aufzuwachen, ähnlich
jenen Heldengestalten zu werden, zielbewußte Mitkämpfer zu sein für
das als recht, wahr und gut Erkannte. Aber nein, nur ja nicht sich
in seinem Schlafe und seiner Bequemlichkeit stören lassen! An euch
wende ich mich jetzt, ihr Lauen, ihr Schlafmützen, ihr gehirnphilistern-
den-Gottbejaher. 0, daß ich euch die Gluten der Hölle senden könnte,
um euch in Trab zu bringen! Den Gott des Weltalls bitte ich, daß
er euch jene Fluten des Unglücks sende, damit ihr aus eurem Schlafe
erwacht und euch im kraftvollen Wollen für oder (ja, hört es genau)
gegen Gott entscheidet; denn so seid ihr ein Ekel den wahrhaft
Gottgläubigen, ein Gelächter den Gottverneinern. „Nennst du diese
scheußlichen, rauhen Worte, ja deine „frivole" Bitte zu Gott, nennst
du das Nächstenliebe, du hochmütiger Geselle?" „Kehre erst vor Deiner
Türe!" ruft ihr mir zu. Ja, da kehrte ich und kehre noch, und da
fand ich außer des eigenen Unflates — dieser weckte mich auf —
euch, ihr faulen, schlafmützigen Bettler, die ihr die geistigen Delikatessen
von den Tischen der Großen dieser Erde verzehrt, euren knurrenden
Magen sättigt und an dem alten Weine euch berauscht, ohne
auch nur selbst den Finger krumm zu machen und dann noch meint,
jenen Edlen damit einen Gefallen erwiesen zu haben. Ich sage euch
die Wahrheit ohne Maske, wie ich sie mir ob meiner eigenen Fehler
selbst täglich vorhalte, und da ich euch liebe wie mich selbst, so ist
es Nächstenliebe. An meinen Freunden und mir erfuhr ich es zur


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