Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 260
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0264
Wollen sie in die große Familie des Staates, in dem sie bisher
Gastrecht genossen, aufgenommen werden, dann sind sie nach jahrzehntelangem
Aufenthalt erst eingehender, scharfer und befriedigender Prüfung
aufzunehmen, zu naturalisieren.

Auf Grund der schlechten Erfahrungen, die alle Völker mit den
Fremdlingen gemacht haben, gebietet aber das Heil des ganzen Volkes,
erst ihre im eigenen Lande geborenen Nachkommen, je nachdem sie
weniger oder ganz im Volke ihrer neuen Heimat aufgegangen sind, in
erster oder gar zweiter Generation als volle Staatsbürger aufzunehmen
und ihnen damit alle Rechte der eigenen Kinder des Volkes einzuräumen.

Findet man aber, daß sich Fremdlinge überhaupt nicht akklimatisieren
, selbst durch Generationen nicht im Wesen des eigenen Volks
aufgehen, dann zeigt uns die Natur selbst, daß diese Fremdlinge nicht
für unser Volk bestimmt sind. Es ist dies ein Warnungsschrei der
Natur, und wehe dem Volke, das nieht darauf achtet." N.

Der Tod und was dann?

Von Karl Kettich, Neukölln.

Man kommt oft gezwungen zu dem Gedanken: Was ist $er Mensch, wozu ist
er da, wohin mit ihm ?

Man denkt an die Hinfälligkeit, an die Todesstunde, was bin ich schwacher
Mensch? Ein Staubgebilde, dem finsteren Grabe stündlich zuwankend, ein Schatten,
der da schwindet, ein Traum, der verflieget, eine Blume, die da welkt; kaum verläßt
die Seele mich im Tode, verwest sogleich mein Körper und Moder hat meiner sich
bemächtigt. Ach, wie ernst ist doch dec Sterbetag, — wie düster und traurig die
Trennungsstunde, Abschied zu nehmen von den Lieben, von Weib und Kindern!

Der Todesengel lösch* die Lebensfackel aus und Grabesfinsternis deckt für
immer mein materielles Auge, der Erde höchstes Gut schützt mich nicht mehr, ich
muß fort, muß ganz allein in die zwei Meter lange, enge und tiefe Erdschicht sinken.

Der Verwesung widerlicher Geruch verscheucht die treue Gattin, entfernt die
so Teuren meines Herzens; der entstellte Leichnam schreckt Gönner und Freunde
zurück. ,,Er riecht schon sehr, es ist Zeit gewesen, daß man ihn heute noch
begraben hat", ist oft beim Verlassen des Friedhofes das Gespräch. Bewegungslos,
in der Nacht des Grabes hingestreckt, erwartet eine schauerliche Umgebung mich,
aus den Lücken der Erde, ja aus meinen Eingeweiden selbst, kriechen in zahlloser
Menge Würmer hervor, die den toten Körper von der Fußsohle bis zum Scheitel
ganz Überziehen; mein sonst so schöner Leib dient ihnen zur Nahrung und Speise,
sie benagen meine Knocjien, durchwühlen mein Gebein, wimmeln in meinen leeren
Augenhöhlen, durchkriechen die entfleischten Mund- und Nasenknochen, bis endlich
mein Gerippe durch Fäulnis und Moder ganz zerstört seine Form verloren und die
einzelnen zernagten Gliederreste in ihren Urstoff, in Staub, zerfallen und keine Spur
bleibt mehr von mir zurück, ich bin - von Staub und werde wieder zu Staub.

Ich frage mich in solch ernsten Betrachtungen, „worauf soll ich in diese
Spanne Zeit, die mir so kärglich zugemessen ist, stolz sein? Auf meine Schönheit?
Auf meine Klugheit? Oder auf meinen Reichtum und Glanz, die, sobald ich zu
atmen aufgehört, alle für mich in leeres Nichts zerfallen.


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